
Rückblick:
Hinsichtlich der US-Daten tappen die Beobachter aufgrund des Shutdowns weiter im Dunklen. Lediglich die US-Inflationsdaten dürften veröffentlicht werden, um der Federal Reserve für ihre Sitzung nächste Woche zumindest einen Datenpunkt bereitzustellen. Inzwischen ist es der zweitlängste Shutdown, weshalb es langsam auch Auswirkungen auf die Wertschöpfung geben dürfte. Diese sollten aber eher temporärer Natur sein und wieder aufgeholt werden können.
Derweil veröffentlichte China das BIP-Wachstum zum Vorjahreszeitraum im dritten Quartal. Dieses fiel mit 4,8 %, wie erwartet, etwas niedriger aus als zuvor. Die Industrieproduktion im September überraschte dagegen positiv. In UK stieg die Inflation nicht wie befürchtet an, liegt mit 3,8 % in der Headline-Rate aber weiterhin deutlich zu hoch. In Deutschland überraschte der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor positiv.
Ausblick:
Angesichts des noch immer anhaltenden Shutdowns dürfte es selbst bei einer Fortsetzung der Tätigkeiten im öffentlichen Dienst zu Verschiebungen bei der Veröffentlichung der US-Daten kommen. Deshalb sehen wir derzeit von einer Auflistung in unserer Tabelle ab.
Auch ohne die US-Daten ist der Konjunkturkalender prall gefüllt. Dabei sind die von der Politik unabhängigen Notenbanksitzungen (von Fed, EZB, Bank of Japan) wohl die wichtigsten Ereignisse. Bei den Wachstumszahlen wird für den Euroraum nur ein kleines Plus von 0,1 % erwartet, für Deutschland sogar eine Stagnation. Bei den Stimmungsindikatoren in Deutschland (ifo und GfK) werden keine großen Veränderungen zu den Vormonatswerten erwartet. Die Inflation im Euroraum und in Deutschland sollte wieder etwas zurückgehen.
Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex

Der ifo Geschäftsklimaindex erholte sich in diesem Jahr bis einschließlich August kontinuierlich. Zuletzt gab es im September aber einen Rücksetzer. Der Gegenwind aus den US-Zöllen dürfte hier eine Rolle gespielt haben. Noch ausschlaggebender dürfte jedoch die Erwartungshaltung an die neue Regierung gewesen sein. Mit dem Fiskalpaket zum Ausbau der Infrastruktur und der Priorisierung der Wirtschaftspolitik begann der Amtsantritt von Friedrich Merz für die Wirtschaft vielversprechend. Nach mehreren Monaten sind die Vorschusslorbeeren nun aber aufgebraucht und die greifbaren Ergebnisse noch dünn. Hinsichtlich des Fiskalpakets gibt es nun den Herbst der Entscheidung, ob es zum Verschiebebahnhof kommt, die Ausgaben konsumtiv sind und nur einen kurzfristigen Stimulus bieten. Oder ob das Versprechen für Investitionen, Bürokratieabbau und schnellere Planungsprozesse eingehalten wird und so ein langfristiger Wachstumsimpuls entstehen kann. Der Eindruck den die Politik in dieser Hinsicht vermittelt dürfte auch für die Stimmung der Unternehmer entscheidend sein. Wir gehen, wie auch der Konsens, von einer abwartenden Haltung, also einer Seitwärtsbewegung aus. Da der Teilindex für die Erwartungen über dem zur Lage steht, bleibt festzuhalten, dass die Befragten grundsätzlich zuversichtlich in die Zukunft blicken.
USA: Notenbank

Die US-Notenbank setzte ihren Zinssenkungszyklus nach rund 9 Monaten Pause im September fort. Bei der Entscheidungsfindung zu weiteren Schritten befindet sie sich derzeit allerdings in mehrerlei Hinsicht in einer herausfordernden Situation. Erstens, sind derzeit beide Ziele, Preisstabilität und Vollbeschäftigung, unter Druck. Die Inflation ist mit 3 % noch immer erhöht, was für eine restriktive Geldpolitik sprechen würde. Zeitgleich kühlt jedoch der Arbeitsmarkt ab, was für einen neutralen / expansiven Kurs (oder zumindest weniger restriktiven Kurs) sprechen würde. Hier gilt es, den passenden Mittelweg auszutarieren. Zweitens, sieht sich die Federal Reserve einem zunehmenden politischen Druck ausgesetzt. Dieser kommt nicht nur von außen (z. B. von Trump und Bessent), sondern inzwischen auch von innen (durch den neuen Fed-Gouverneur Miran). Hier gilt es, die politische Unabhängigkeit zu wahren. Drittens, bekommen die Fed-Entscheider aufgrund des Shutdowns derzeit nur begrenzt neue Datenpunkte. Dabei wurde zuletzt immer wieder betont, dass die Entscheidungen datenabhängig getroffen werden und es einen „Meeting-to-Meeting“ Ansatz gibt. Bei fehlenden Daten werden sich die Entscheidungen eher auf theoretische Modelle und letztlich vor allem auf Überzeugungen der einzelnen Fed-Mitglieder stützten. Was den weiteren Zinssenkungspfad angeht, teilen wir die Meinung des Marktes bis ins Frühjahr 2026 hinein. In der Oktober-Sitzung scheint eine Senkung um 25 Basispunkte ausgemacht, danach dürften zwei weitere Schritte zu jeweils 25 Basispunkten folgen. Senkungshoffnungen unter das Band von 3,25 – 3,50 % halten wir angesichts der noch immer erhöhten Inflation, die noch dazu keinen Trend zur Abnahme zeigt, jedoch für übertrieben.

























