
Rückblick:
In dieser Woche ging es mit dem Zoll-Chaos weiter. Das am 9. Juli ausgelaufene Moratorium wurde bis 1. August verlängert. Manche Länder, wie Japan und Südkorea, haben von der US-Administration Briefe mit neuen Zollsätzen erhalten. Andere Länder befinden sich noch in Verhandlungen. Parallel wurden Sektor-Zölle auf Kupfer in Höhe von 50% verhängt. Die Lage bleibt insgesamt unübersichtlich. Mit Blick auf den fundamentalen Datenkranz stieg die Industrieproduktion in Deutschland stärker als angenommen. Die Exporte gaben nach. Doch weil die Importe noch stärker eingebrochen sind, verbesserte sich die Handelsbilanz. Der Einzelhandelsumsatz in Europa war weiterhin enttäuschend.
Ausblick:
In der kommenden Woche publiziert China sein Wachstum aus dem zweiten Quartal. Der Konsens erwartet wenig Veränderung zu den Vorwerten. Interessant könnte der Blick auf den Außenbeitrag sein, um Erkenntnisse für die anderen Wirtschaftsräume zu ziehen. Spannender für die Kapitalmärkte dürften aber die Inflationsdaten aus den USA sein. Abweichungen von der Konsensschätzung würden entsprechend die Zinssenkungserwartungen beeinflussen. Die Daten zur Industrieproduktion und zum Einzelhandelsumsatz liefern harte Zahlen zur Lage der US-Wirtschaft im Juni.
USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan

Das US-Verbrauchervertrauen lieferte zuletzt gemischte Signale und passte kaum zum tatsächlichen Verhalten der Konsumenten hinsichtlich des Einzelhandelsumsatzes und Privatverbrauchs. Mit 52,2 Punkten erreichte der US-Verbraucherindex der Universität Michigan im April einen der niedrigsten Werte seit den 1970er Jahren. Hauptgrund hierfür waren die angekündigten US-Importzölle sowie stark gewachsene Rezessionsängste. Auch im Mai stagnierte der Index bei diesem Wert. Das vom Conference Board erhobene US-Verbrauchervertrauen schnellte hingegen von 86,0 Punkten im Vormonat auf 98,4 Punkte im Mai hoch. Seither liegen die Befragungswerte weiterhin eher niedrig, eine Abkühlung in den harten ökonomischen Daten ist dagegen kaum zu erkennen. Der Konsens geht davon aus, dass sich die Erholung von Juni auch im Juli fortsetzen sollte und das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan um knapp einen Punkt zulegt.
USA: Inflationsraten

Mit Blick in den Rückspiegel hat sich die US-Inflation weitgehend normalisiert und liegt seit drei Monaten unter 2,5%. Doch mit der Androhung von hohen Zollsätzen sind die Inflationssorgen wieder zurück. Die US-Notenbank Fed sieht die Gefahr für wieder ansteigende Teuerungsraten. Bislang hat sich diese Befürchtung jedoch noch nicht bewahrheitet. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass viele Zölle verschoben wurden und damit nur kurzzeitige Gültigkeit hatten. Außerdem haben viele Unternehmer noch ihre Lager gefüllt und können so noch von den günstigeren Einkaufspreisen profitieren. Zuletzt dürften auch einige Verkäufer die höheren Kosten zunächst zulasten ihrer Margen gehen lassen, da sie Preise nicht mehrfach hintereinander anpassen wollen. Solange unklar ist, wie hoch die Zollsätze letztlich sein werden, herrscht Planungsunsicherheit. Letztlich müssen die Zölle aber von irgendwem bezahlt werden. Die Konsensschätzung geht von einem Anstieg auf wieder über 2,5% für Juni aus.