ifo Geschäftsklimaindex überrascht erneut positiv

veröffentlicht am 24. April 2024

ifo Geschäftsklimaindex überrascht erneut positiv

 

Die Stimmung im Unternehmenssektor hat sich im April weiter aufgehellt. Der vom Münchener ifo Institut ermittelte Geschäftsklimaindex legte um 1,6 auf 89,4 Punkte zu und übertraf damit die Konsensschätzung.

„Die Konjunktur stabilisiert sich, vor allem durch die Dienstleister“, kommentierte das ifo Institut die aktuellen Daten. Die Erwartung, also der Blick auf die künftige Entwicklung, liegt nun über der Einschätzung zur aktuellen Lage. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt steuert auf eine Erholung zu.

Lage verbessert

Die Einschätzung der aktuellen Lage erholte sich im Monatsvergleich um 0,8 auf 88,9 Punkte. Die Konsensschätzung wurde leicht überboten.

Erwartungen deutlich verbessert

Die Erwartungen der Unternehmen haben sich im April deutlich verbessert. Der Vormonatswert wurde aufgrund einer saisonbereinigenden Korrektur um 0,2 Zähler nach oben revidiert. Der entsprechende Subindex legte um 2,4 (bzw. 2,2 gegenüber dem revidierten Wert) auf 89,9 Punkte zu und lag damit 1,0 Zähler über der Marktmeinung.

Konjunktur-Uhr unverändert auf „Krise“

Die Konjunktur-Uhr, die aus den aktuellen Einschätzungen der Lage und der Erwartungen gebildet wird, bewegte sich auch im April im Quadranten „Krise“, steuert jedoch auf den Quadranten „Erholung“ zu.

Fazit: Die aktuellen ifo-Daten stützen die Hoffnung, dass die konjunkturelle Flaute in Deutschland im Sommerhalbjahr in eine moderate Erholung übergeht.

Wie sieht es in den Sektoren aus?

Im Verarbeitenden Gewerbe herrscht ein gemischtes Bild, das als weniger pessimistisch zusammengefasst werden kann. Die Unternehmen sind mit ihrer Lage etwas weniger zufrieden, während sich die Erwartungen deutlich aufgehellt haben. Der Auftragsbestand ist allerdings weiter rückläufig.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Klima spürbar verbessert, weil insbesondere die Lage günstiger beurteilt wird. Die Erwartungen blieben dagegen weitgehend unverändert. Im Handel ist der Index gestiegen, weil die Erwartungen deutlich höher liegen. Die Lage hat sich dagegen leicht verschlechtert. Hoffnungsschimmer gibt es im Einzelhandel.

In der Bauwirtschaft hat sich die Stimmung auf niedrigem Niveau leicht verbessert. Trotzdem bleibt der Sektor aber im Abkühlungsmodus. Während die Lage schlechter beurteilt wird, haben sich die Erwartungen aufgehellt. Insgesamt bleiben die Aussichten jedoch stark eingetrübt.

Hintergrund

ifo als Frühindikator
Der ifo Geschäftsklimaindex gilt als der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Er wird seit den fünfziger Jahren erhoben und setzt sich aus den beiden Komponenten „Lage“ und „Erwartung“ zusammen. Gefragt werden monatlich rund 9000 Unternehmen. Diese beurteilen die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Als Antwortmöglichkeiten stehen zur Wahl:
• gut / befriedigend / schlecht (bei der Lageeinschätzung) bzw.
• günstiger / gleich bleibend / ungünstiger (bei den Erwartungen).
Aus den Antworten wird der Geschäftsklimaindex berechnet.

Seit 2018 Spiegelbild der Gesamtwirtschaft
Bis Anfang 2018 bildete „der ifo“ lediglich den gewerblichen Sektor (Industrie, Bau, Groß- und Einzelhandel) ab. Seit Frühjahr 2018 umfasst er auch den Dienstleistungssektor und wurde damit zum Spiegelbild der Gesamtwirtschaft. Der „ifo Geschäftsklimaindex für die Gewerbliche Wirtschaft“ wurde durch das „ifo Geschäftsklima Deutschland“ ersetzt. Darüber hinaus erfolgte die Umstellung des Basisjahres von 2005 auf 2015.

Mit der Einbeziehung der Dienstleistungen repräsentiert „der ifo“ einen deutlich größeren Bereich der deutschen Wirtschaft, denn der Dienstleistungssektor alleine generiert rund zwei Drittel der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Der Geschäftsklimaindex hat folgende Gewichtungen: Dienstleistungssektor 50,5%, Verarbeitendes Gewerbe 30,2%, Bauhauptgewerbe 6,0%, Großhandel 7,1% und Einzelhandel 6,2%.