Australien lässt Leitzins unverändert bei 4,35%

veröffentlicht am 7. Mai 2024

Australien lässt Leitzins unverändert bei 4,35%

Die Reserve Bank of Australia (RBA) ließ den Leitzins Cash Rate auch im Mai unverändert bei 4,35%. Dies entsprach der Konsensschätzung.

Die Notenbank hat ihre Erwartungen für die Cash Rate nach oben aktualisiert. Anders als noch im Februar kommuniziert, sieht sie den Satz zum Jahresende bei 4,4%. Zur Jahresmitte 2025 wird mit einer ersten kleinen Senkung auf 4,2% und erst Ende 2025 mit einem Zins unter 4% gerechnet. Ab Mitte 2026 soll der Satz dann bei 3,8% liegen. Höchste Priorität hat bei der RBA weiterhin die Rückkehr der Inflationsrate in den Zielkorridor.

Inflation sinkt langsamer als erwartet

Die australische Inflationsrate soll sich in einem Korridor von 2% bis 3% bewegen, kletterte jedoch weit darüber hinaus. Der Gipfel der den gesamten Warenkorb erfassenden Headline-Inflationsrate lag im Schlussquartal 2022 bei fast 8%. Ein Jahr später war sie auf 4,1% gesunken. Im ersten Quartal 2024 lag sie bei 3,6%

Die Inflationsraten liegen immer noch über dem Zielkorridor und sinken langsamer als bislang angenommen. Der inländische Kostendruck ist weiterhin hoch. Insbesondere bei den Dienstleistungen ist der Preisdruck weiterhin sehr stark.

Die RBA hat auch ihre Einschätzung für die weitere Inflationsentwicklung nach oben aktualisiert. Die Headline-Inflationsrate soll demnach zum Jahresende immer noch bei 3,8% liegen. Die Zielzone soll mit 2,8% erst Ende 2025 erreicht werden. Mitte 2026 wird die Rate dann bei 2,6% gesehen.

Positiv: Die mittelfristigen Inflationserwartungen sind weiterhin kompatibel mit dem Zielwert der Notenbank.

Wachstum unter dem langfristigen Trend

Der Rohstoffriese Australien blieb im vergangenen Jahr auf dem Wachstumspfad. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) expandierte 2023 um 2,1%. Allerdings zeigt die Tendenz im laufenden Jahr eher nach unten. Betrug die Steigerung zum Vorjahreszeitraum im ersten Quartal noch bei 2,5%, lag sie im letzten Quartal nur noch bei 1,5% und damit unter dem langfristigen Trend.

Hohe Zinsen und hohe Preissteigerungsraten dämpften die konjunkturelle Entwicklung. Ursächlich waren abnehmende private Konsumausgaben aufgrund geringerer Reallöhne.

Die Wachstumsraten werden nach Einschätzung der Notenbank Mitte 2024 die Talsohle erreichen und danach wieder langsam zulegen. Ab Mitte 2025 werden sie wieder mit einer zwei vor dem Komma gesehen. Treiber soll dabei insbesondere der private Konsum sein.

Australischer Dollar mit leichtem Aufwärtspotenzial

Der Australische Dollar gab gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn bis zu 3,8% ab, konnte inzwischen aber wieder aufholen und liegt nur noch etwa 0,6% hinten. Obwohl der konjunkturelle Ausblick leicht nach unten aktualisiert wurde, liegen die Erwartungen für die Wirtschaftsdaten des Rohstoffriesen trotzdem noch über denen des Euroraums. Die Aufwertung seit Ende März spiegelt dies aber noch nicht ausreichend wieder.

Fazit: Das Aufwärtspotenzial des Australischen Dollars aufgrund der soliden Rahmenbedingungen vor Ort dürfte noch nicht vollständig ausgeschöpft sein, weshalb ein weiteres Erstarken wahrscheinlich erscheint.