Schweden signalisiert Leitzinssenkung im Mai oder Juni

veröffentlicht am 27. März 2024

Schweden signalisiert Leitzinssenkung im Mai oder Juni

Die Sveriges Riksbank ließ die Policy Rate auch im März unverändert bei 4,00%, da der Preisdruck immer noch etwas zu hoch ist. Da sich die Verbraucherpreise jedoch stabilisiert haben und die Inflationsraten in Richtung des Zielwertes tendieren, sollte eine Leitzinssenkung im Mai oder Juni möglich sein.

In den Notenbank-Projektionen vom März liegt die Policy Rate im Jahresdurchschnitt bei 3,80% in 2024, 3,00% in 2025, 2,70% in 2026 sowie 2,60% im 1. Quartal 2027.

Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihe werden bei 2,30% in 2024 sowie jeweils 2,20% in 2025 und 2026 gesehen.

Bilanzabbau beschleunigt
Auch die schwedische Notenbank reduziert ihre Bilanzsumme. Seit Februar wurden die Verkäufe schwedischer Staatsanleihen von monatlich 5 Mrd. Schwedischen Kronen (SEK) auf 6,5 Mrd. SEK erhöht.

Inflationsraten nähern sich dem Zielwert
Die schwedische Inflationsrate soll 2,0% betragen und sich in einer Spanne von 1,0% bis 3,0% bewegen. Im Februar lag sie mit 2,5% noch leicht über dem Zielwert, den sie allerdings zur Jahresmitte erreichen soll. Als Messlatte dient die Inflationsrate ohne Hypothekenzahlungen CPIF.

Gemäß Riksbank lässt der Preisdruck weiter nach. Zudem liegen die Inflationserwartungen in der Nähe des Zielwertes. Preisdämpfend wirken die konjunkturelle Schwäche und der sich abkühlende Arbeitsmarkt. Sorgen bereitet dagegen die Schwäche der Schwedischen Krone, die grundsätzlich inflationstreibend wirkt (importierte Inflation).

Die Riksbank rechnet in ihrer Projektion vom März mit Inflationsraten von 2,3% in 2024, 1,9% in 2025 und jeweils 2,0% in 2026 und 2027.

Rezession
Im Jahr 2022 wuchs das schwedische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,7%.

Im Jahr 2023 setzte eine Schwächephase ein. Der Jahresauftakt 2023 fiel noch positiv aus, das BIP legte im 1. Quartal um 0,7% zum Vorquartal zu. Danach begann eine Rezession, hervorgerufen durch eine schwächere Immobiliennachfrage und rückläufige private Konsumausgaben. Das BIP schrumpfte im 2. Quartal um 0,7% und jeweils um 0,1% im 3. und 4. Quartal. Im Gesamtjahr 2023 schrumpfte es um 0,2%.

Im Jahr 2024 muss beim BIP ein statistischer Unterhang von 0,3% wettgemacht werden. Gemäß der aktuellen Projektion der Riksbank wird einer Stagnation zu Jahresbeginn eine im 2. Quartal einsetzende Erholung folgen. Die Riksbank rechnete für das laufende Jahr mit einer Wachstumsrate des BIP von 0,3%.

Erst 2025 soll mit einem BIP-Plus von 1,9% die Rückkehr auf einen steileren Wachstumspfad gelingen. Für 2026 und 2027 werden BIP-Zuwächse von 2,4% bzw. 2,1% erwartet.

Hohe Leistungsbilanzüberschüsse
Der Leistungsbilanzsaldo ist ein wichtiger Maßstab bei der Beurteilung einer Währung. In Schweden ist er traditionell äußerst positiv. Die Riksbank rechnet mit Überschüssen von 7,4% in 2024, 7,7% in 2025 und sogar 8,1% in 2023. Dies sind klare Pluspunkte für den Wechselkurs der Schwedischen Krone.

Haushalt leicht defizitär
Gemäß der Notenbank-Projektion wird der Staatshaushalt leicht defizitär bleiben. Für 2024, 2025 und 2026 werden Defizite von 1,1% des BIP, 0,7% des BIP und 0,5% des BIP erwartet.

Schwedische Krone unterbewertet
Die Schwedische Krone (SEK) befindet sich seit Ende 2021 auf einer Talfahrt, die angesichts enormer Leistungsbilanzüberschüsse auch von der Notenbank nur schwer nachvollzogen werden kann. Als mögliche Begründung führt die Riksbank in ihrem Monetären Bericht vom März 2024 das unerwartet starke Wachstum in den USA und das geringe Wachstum in Schweden an. Dies könnte den Dollar gestärkt und die Krone geschwächt haben.

Die Krone erholte sich im November und Dezember vergangenen Jahres, fiel Anfang 2024 jedoch wieder zurück. Seit Jahresbeginn liegt sie gegenüber dem Euro gut 3% hinten. Nach Einschätzung der Riksbank ist sie unterbewertet und wird mittelfristig an Wert gewinnen.

Fazit: Die sich abzeichnenden Leitzinssenkungen sollten eine konjunkturelle Erholung einleiten und die Schwedische Krone wieder aufwerten lassen.