USA: BIP-Wachstum wieder erstaunlich stark

veröffentlicht am 25. Juli 2024 um 18:00 Uhr

USA: BIP-Wachstum wieder erstaunlich stark

 

Gemäß Bureau of Economic Analysis (BEA) expandierte das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 2. Quartal 2024 um annualisiert 2,8% gegenüber dem Vorquartal und lag damit deutlich über den Erwartungen von 2,0%. Damit setzte sich die konjunkturelle Abkühlung vom 1. Quartal nicht fort, sondern das Wachstum lag wieder auf dem Schnitt der sechs Quartale zuvor von knapp 3%. Das nominale BIP betrug annualisiert 28,63 Billionen US-Dollar.

Zuwächse in nahezu allen BIP-Komponenten

Am stärksten fiel der Anstieg bei den Investitionen aus: Deren Zuwachs ist von 4,4% auf nun 8,4% geklettert. Auch die Staatsausgaben zeigten eine starke Wachstumsrate von 3,1% (ggü. 1,8%). Die privaten Konsumausgaben lagen dagegen etwas unter der Gesamtrate und stiegen „nur“ um 2,3% (ggü. 1,5%). Der Außenbeitrag dürfte ebenfalls etwas nach unten gezogen haben, weil das Exportwachstum nur 2,0% betrug (ggü. 1,6%), während die Importe um 6,9% (ggü. 6,1%) zulegten. Alle Werte sind annualisiert, d.h. auf das Gesamtjahr hochgerechnete Quartalsveränderungen.

Konsumausgaben und Investitionen fast gleichauf als Wachstumstreiber

Positive Wachstumsbeiträge lieferten die privaten Konsumausgaben mit 1,57 Prozentpunkten (Pp), die Investitionen mit 1,46 Pp und der Staatsverbrauch (0,53 Pp). Als Wachstumsbremse erwies sich der Außenhandel mit einem Beitrag von -0,72 pP. So wurde der Beitrag der Exporte i.H.v. 0,22 pP durch die Importe eliminiert (-0,93 Pp).

Sparquote gesunken

Die Sparquote ging im 2.Quartal des Jahres von 3,8% auf 3,5% zurück. Das verfügbare Einkommen legte nominal um 3,6% zu, wovon real noch 1,0% Steigerung verblieb.

 

Wie geht es weiter?

Für das laufende 3. Quartal liegt noch keine Schätzung der Atlanta Fed (GDPNow) vor. Es ist allerdings davon auszugehen, dass es nach solch einem starken Quartal nun zu einer Abkühlung kommt. Insbesondere der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sackte ab und liegt nun unter der Wachstumsschwelle. Zudem müsste allmählich der durchaus hohe Leitzins von 5,25 – 5,50% bremsend wirken. Dies ist jedoch im Gesamtgefüge und insbesondere vor den hohen Wachstumsraten der letzten Quartale zu sehen. Deutlich stärker als in der Euro-Zone werden die Zuwächse wohl auch im zweiten Halbjahr bleiben.

Die aktuellen Zahlen sind als überaus stark zu bewerten. Während der Rest der Welt wirtschaftlich schwächelt, trumpft die US-Konjunktur auf. So lag der saisonbereinigte BIP-Anstieg in China vom 1. auf das 2. Quartal bei 0,7% – die USA als weit entwickelter Industriestaat haben nur das identische Wachstum gezeigt. Sollten die restlichen Quartale jeweils mit annualisiert 1,2% wachsen, wäre in Summe ein Anstieg von rund 2,5% für das Gesamtjahr zu erwarten. Über solche Zahlen würde man sich in Deutschland aktuell freuen.

Fazit: Nach der leichten Abkühlung im 1.Quartal legte die US-Wirtschaft nun mit 2,8% ein überraschend starkes 2.Quartal nach. In der zweiten Jahreshälfte dürften die Wachstumsraten aber deutlich niedriger ausfallen.