Nachdem in der Vorwoche der Blick der Finanzmärkte in Bezug auf Investitionen eher kritisch war, wie man an dem vorübergehenden Anstieg der langfristigen Anleiherenditen sehen konnte, hat sich die Stimmung wieder gewandelt. Eindrucksvoll kann hier die Kursreaktion der Oracle-Aktie genannt werden. Die Notierung dieses S&P500-Schwergewichts reagierte mit einem rund 35%igen Kurssprung auf die Ankündigung des Konzerns, sein Cloudgeschäft nach Abschlüssen mit zwei bekannten Großkunden massiv auszubauen. Aber auch in Japan geht die positive Kursreaktion des japanischen Aktienmarktes auf die Rücktrittsankündigung des Ministerpräsidenten in eine ähnliche Richtung, da die wahrscheinlichsten Nachfolger für eine expansivere Finanzpolitik stehen.
Angefeuert wurden die Aktienmärkte zudem von schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA, die die Erwartungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank verstärkten. In die gleiche Richtung wirkten dann im Wochenverlauf die niedriger als erwartet ausgefallenen US -Produzentenpreise.
Der Rücktritt des französischen Ministerpräsidenten nach dem verlorenen Vertrauensvotum bewegte die Märkte am Montag hingegen kaum, da diese Entwicklung so antizipiert worden war.
Wie erwartet, ließ die Europäische Zentralbank die Leitzinsen unverändert.
Wie geht es weiter?
Die äußerst positive Kursreaktion der Finanzmärkte auf die Ankündigungen eines Akteurs im Bereich KI/Cloud zeigt, dass das Thema nach wie vor eine starke Zugkraft für Investoren besitzt. Dies, obwohl die Bewertungen mittlerweile recht hoch, die Investitionen massiv und deren Amortisation häufig noch recht vage sind.
Das staatliche Ausgabenthema der Vorwoche scheint sich hingegen zu beruhigen: Hier ist klar, dass es keine kurzfristigen Lösungen geben wird. Nur mit langfristigen Veränderungen können die vielfältigen Herausforderungen bewältigt werden. Wenn es um Themen wie Effizienz und Kosteneinsparungen geht, drängt sich auch hier das Technologiethema wieder auf.
Die starke Zuversicht der Marktteilnehmer, was US-Leitzinssenkungen angeht, mahnt dagegen zur Vorsicht: Zwar scheint es offensichtlich, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung am 17.09.2025 die Leitzinsen senken wird. Da sich die Zollpolitik aber mit Verzögerungen auf die Verbraucherpreise auswirkt, sind negative Überraschungen nicht auszuschließen. Dies könnte den starken Zinsoptimismus, der ein Treiber der Aktienmärkte ist, schnell dämpfen.
Was heißt das für Anleger?
Anleger sollten Ruhe bewahren: Gut laufende Themen, wie US-Technologieaktien, weiterlaufen lassen. Für Neuinvestments eignen sich aber unserer Ansicht nach dagegen vor allem Themen und Regionen, die erst vor kurzem angesprungen sind. Dies sind zum Beispiel Nebenwerte oder Biotech.
Im Anleihebereich hat sich die Panik der Vorwoche gelegt. Wir sind hier, im Zielbereich unserer Prognosen, derzeit im „neutralen“ Terrain, was unter Beachtung individueller Bedürfnisse die Nutzung eines breiten Anlagespektrums ermöglicht.