Vorläufige Entspannung im KI-Sektor
Mitte letzter Woche setzte eine leichte Korrektur an den globalen Aktienmärkten ein. In den heimischen Gefilden fiel der DAX dabei unter die 200-Tage-Linie und erreichte den niedrigsten Stand seit Juni. Doch auch bei den großen US-Aktienindizes liefen bis Dienstag rote Zahlen über die Kurstafeln. Generell war eine abnehmende Risikobereitschaft der Börsianer erkennbar, was insbesondere auch an den starken Kursrückgängen von Kryptowährungen sichtbar wurde.
Die abnehmende Hoffnung auf Zinssenkungen der US-Notenbank belastete die Stimmung an den Börsenplätzen. Hinzu kommt, dass die Marktteilnehmer aufgrund der im Zuge des US-Shutdowns nicht veröffentlichten Konjunkturdaten immer noch stellenweise im Blindflug unterwegs sind und nun eine Fülle an Daten verzögert bereitgestellt werden soll. Auch die Debatte über eine mögliche Investitionsblase im KI-Sektor blieb diese Woche ein bestimmendes Thema. Umso mehr stand am Mittwochabend die Veröffentlichung der Geschäftszahlen von KI-Branchenprimus NVIDIA im Fokus, da das Unternehmen als einer der wichtigsten Taktgeber im KI-Sektor gilt. Das Unternehmen legte sehr starke Zahlen und einen positiven Ausblick vor. Die globalen Aktienmärkte nahmen den Bericht positiv auf. Hieran änderte auch ein weiterer Dämpfer für die Hoffnungen auf Zinssenkungen nichts, der sich aus dem Protokoll der US-Notenbank von ihrer letzten Sitzung ergab. Darin wurde deutlich, wie sehr die Haltung bezüglich weiterer Senkungen divergiert.
Zudem wurden diese Woche die ersten US-Daten nach dem Shutdown veröffentlicht. Hervorzuheben ist hier vor allem der Anstieg der wöchentlichen Zahlen zur Arbeitslosigkeit, der ein weiteres Anzeichen für einen sich abkühlenden Arbeitsmarkt darstellt. Auch zollbedingte Rückgänge bei den Importen wurden sichtbar.
Das annualisierte Wachstum in Japan ging im dritten Quartal etwas weniger stark zurück als erwartet. Dennoch dürfte der Rückgang groß genug gewesen sein, um dem expansiven fiskalpolitischen Kurs der neuen Regierung Rückenwind zu geben.
Wie geht es weiter?
Es bleibt abzuwarten, wie lange der gestrige Unternehmensbericht von NVIDIA die Sorgen um eine mögliche Blasenbildung im KI-Sektor dämpfen wird. Schließlich dreht sich die Debatte vornehmlich um die Frage nach der Nachhaltigkeit und Rentabilität der enormen Investitionen von KI-Unternehmen. Dennoch dürfte es hier zumindest vorübergehend zu einer Entspannung in diesem Sektor kommen.
Die Ungewissheit der Börsianer bezüglich einer möglichen Zinssenkung der Fed im Dezember wird voraussichtlich anhalten. Das US-Arbeitsministerium kündigte an, dass es keinen Arbeitsmarktbericht für Oktober geben wird und die entsprechenden Beschäftigungszahlen stattdessen im Bericht für November aufgeführt werden sollen. Somit dürfte der für heute anstehende Arbeitsmarktbericht für September einen umso wichtigeren Anhaltspunkt über den Zustand des US-Arbeitsmarkts liefern. Der Bericht für November wird zudem mit einer Woche Verzögerung bereitgestellt, sodass er der US-Notenbank auch bei ihrer Sitzung im Dezember nicht vorliegen wird.
Insgesamt bewerten wir das Umfeld für Aktien nach wie vor positiv. Das Ausatmen der Aktienmärkte in den vergangenen Tagen hat insbesondere im heimischen Umfeld in einigen Bereichen interessante Einstiegsmöglichkeiten eröffnet und bietet Potenzial zur Anpassung bestehender Positionen. Auch der japanische Aktienmarkt bleibt nach den jüngsten Kursrückgängen und angesichts des Ausblicks auf eine unterstützende Fiskalpolitik interessant.