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Wochenausblick Aktien

Unser Wochenausblick hebt Sie heraus aus dem tagesaktuellen Geschehen des Finanzmarktes und fasst die wichtigsten Informationen kompakt zusammen. Mit dieser Einordnung lassen sich aktuelle Markttrends besser verstehen und sie hilft, Chancen und Risiken effektiver zu analysieren. Das Experten-Team der Haspa liefert kapitalmarktspezifische Einschätzungen zur Weltlage, kommentiert Finanz-News und weist auf wichtige Termine hin.

Wieder stärkere politische Einflüsse

In den vergangenen Tagen haben die politischen Einflüsse auf die Aktienmärkte wieder zugenommen. An erster Stelle steht der Handelskonflikt zwischen China und den USA. Hier belasteten Berichte, wonach die US-Regierung plane, Softwareexporte nach China weiter einzuschränken. In Europa droht mit dem Disput über die Kontrolle bei einem führenden niederländisch-chinesischen Chiphersteller ein Lieferengpass für wichtige Industriezweige.

Gleichzeitig nahm die Berichtssaison Fahrt auf. Mit positiven und negativen Überraschungen auf beiden Seiten des Atlantiks lässt sich noch keine klare Tendenz ableiten.

Nachdem es bei den Bemühungen des US-Präsidenten, Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu einem Waffenstillstand zu bewegen, zu Rückschlägen kam, haben die USA Sanktionen gegen den russischen Öl- und Gassektor verkündet. Dies führte zu einem Preisanstieg in diesem Bereich.

In diesem Umfeld gaben die Aktienmärkte leicht nach. Bei Gold gab es nach dem starken Anstieg der Vorwochen eine nicht unerwartete Konsolidierung auf hohem Niveau.

Wie geht es weiter?

Grundsätzlich können sowohl die Handelsstreitigkeiten als auch ein Ölpreisanstieg inflationstreibend wirken. Hier liegt der Fokus auf den für morgen – trotz des Shutdowns – erwarteten Daten aus den USA. Liegen sowohl die Headline- als auch die Kernrate oberhalb von 3,1Prozent, dürften die Erwartungen an Geschwindigkeit und Intensität von Leitzinssenkungen der Fed sinken. Dies würde dem US-Aktienmarkt einen wichtigen Treiber nehmen, der seit dem Sommer zu einer gegenüber Europa stärkeren Wertentwicklung geführt hat.

Auch wenn die europäischen Aktienmärkte den vorwiegend von US-Technologiewerten ausgehenden Höhenflug im Sommerquartal nicht mehr mitgemacht haben, verläuft die aktuelle Seitwärtsphase nach einem mehr als 20%igen Kursanstieg für den DAX seit Jahresbeginn auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Da es zu keiner nennenswerten Korrektur im Sommerquartal kam, gibt es auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch die sonst typische Jahresendrallye ausbleiben könnte.

Andererseits wurden Warnzeichen wie vereinzelte Kreditausfälle bei US-Regionalbanken oder bei Investments im Bereich privater Kredite zuletzt intensiver thematisiert, was für eine gewisse Vorsicht der Investoren spricht. Dieses („Vorwärts mit Angst“) werten wir eher positiv für die Aktienmärkte.

Fazit: Wir bleiben bei unserer ausgewogenen Aufstellung. Im Aktienbereich erscheint uns eine regionale Ergänzung in Asien weiter attraktiv. Bei Gold sollten Anleger nach den starken Bewegungen ihre Allokation überprüfen: Wo nach dem starken Preisanstieg eine Übergewichtung der Anlageklasse Rohstoffe/Gold vorliegt, könnte eine Anpassung mittels Gewinnmitnahmen vorgenommen werden. Umgekehrt könnte der leichte Rücksetzer eine Einstiegschance für späte Investoren sein.