Die Klettertour an den weltweiten Aktienmärkten geriet Ende der vergangenen Handelswoche ziemlich abrupt ins Stocken. Als Antwort auf die angekündigte Verschärfung der Exportkontrollen für Seltene Erden seitens Chinas drohte US-Präsident Trump mit zusätzlichen Zöllen von 100 Prozent auf alle Importe aus dem Reich der Mitte. Prompte Entspannungssignale in diesem Kontext zu Wochenbeginn konnten die Stimmung unter den Marktteilnehmern zumindest kurzfristig wieder heben.
Explizite Außenhandelsdaten standen unterdessen weit oben im makroökonomischen Programmheft. Die chinesischen Exporte legten ebenso wie die Einfuhren im September überraschend kräftig zu. Der Plan, zunehmend Käufer in Märkten außerhalb der Vereinigten Staaten zu finden, scheint im Angesicht dieser Werte aufzugehen.
Hierzulande blicken die Finanzexperten etwas optimistischer auf die deutschen Konjunkturperspektiven. Im Rahmen der monatlichen Umfrage des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) legte das entsprechende Barometer für die gesamtwirtschaftlichen Aussichten in den kommenden sechs Monaten leicht zu. Das aktuelle Indexniveau verspricht gleichwohl keine große zeitnahe Dynamik.

Dynamisch bewegt sich hingegen weiterhin der Goldpreis. Vielmehr eilt die Notierung des gelben Edelmetalls nahtlos von Rekord zu Rekord – inzwischen wurde auch die Marke von 4.200 US-Dollar scheinbar mühelos geknackt. Währenddessen setzte sich am Rentenmarkt der Trend anziehender Kurse fort. Unter anderem sank die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen mit 2,55 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Juni.
Wie geht es weiter?
Eine einzige Kurznachricht von Herrn Trump reichte, um ordentlich Unruhe auf dem Börsenparkett zu stiften. Selbst rasche Beschwichtigungen bzw. versöhnlichere Töne des US-Präsidenten rund um den Handelszwist der beiden weltgrößten Volkswirtschaften ließen einen faden Beigeschmack zurück. Nach Wochen der vermeintlichen Ruhe und Deeskalation ist das Thema zurück in den Köpfen der Investoren und könnte in den kommenden Wochen für erhöhten Wellengang sorgen.
Der Beginn der mit Spannung erwarteten Unternehmensberichtssaison kann auf beiden Seiten des Atlantiks als gelungen bezeichnet werden. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es die europäischen Vertreter aufgrund der Zollproblematik und der unvorteilhaften Währungseinflüsse schwerer haben als die US-Konzerne. Die hohe Gewichtung der prominenten Technologiekonzerne spielt ferner den US-Leitindizes kurzfristig in die Karten. Die anspruchsvolle Bewertung in Übersee dürfte über die unverändert sprudelnden Gewinne der „Magnificent Seven“ zumindest eine Rechtfertigung erfahren.
Gleichzeitig spricht die angespannte Bewertungssituation aus der taktischen Brille eher für ein begrenztes Kurspotenzial an den westlichen Börsenplätzen. Ein besseres Momentum verorten wir mit Blick auf den Jahresendspurt nach wie vor in der Anlageregion Asien.