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US-Inflation: Die Ruhe vor dem Sturm?

Das von der US-Notenbank (Fed) präferierte Inflationsmaß, die Core-PCE Inflationsrate, ist im März von 2,8% auf 2,6% gefallen. Auf Monatsbasis kam es dabei erstmals seit November 2020 zu keinem Anstieg. Wie bei einer Kerninflationsrate üblich, werden bei der Core-PCE Rate die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet. Werden diese berücksichtigt, liegt der Anstieg des Index für persönliche Konsumausgaben auf Jahresbasis im März bei 2,3 %. Der Wert für Februar wurde indes um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 % nach oben revidiert.

Die persönlichen Einkommen stiegen im März um 0,5% gegenüber dem Vormonat. Die US-Konsumenten profitierten von höheren Löhnen und Gehältern. Die Verbraucherausgaben stiegen im März um 0,7 %. Ein wesentlicher Grund für den Anstieg waren die Ausgaben für langlebige Güter (insbesondere Automobile), die rund die Hälfte des Anstiegs ausmachten. Dies dürfte vor allem auf Vorzieheffekte zurückzuführen sein, da viele Verbraucher mit Preiserhöhungen durch Importzölle rechnen. So ergab die monatliche Verbraucherumfrage der Universität Michigan zu den Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate im April einen Wert von 6,5 %. Im März lag dieser Wert noch bei 5,0 %.

Im März ist die Sparquote der US-Verbraucher um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 % gefallen.

Wie geht es weiter?

Die PCE-Inflationsraten näherten sich im März dem 2-Prozent-Zielwert der Fed relativ deutlich an. Auch die auf Basis des US-Verbraucherpreisindexes (VPI) berechnete Inflationsrate zeigte die von der Notenbank gewünschte Entwicklung. Die Teuerungsrate ist von 2,8 % im Februar auf 2,4 % im März gefallen.

Allerdings sind die Inflationserwartungen vieler Finanzmarktteilnehmer und der US-Notenbank aufgrund der Zölle deutlich angestiegen. Auch wenn die US-Regierung ihre angekündigten Zölle zunächst teilweise ausgesetzt hat, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits zahlreiche Zölle eingeführt wurden. Wir erwarten, dass die USA auch nach etwaigen Verhandlungen und Handelsvereinbarungen letztendlich Importzölle in signifikantem Umfang erheben werden. Wie stark die höheren Importpreise bei den Verbrauchern ankommen, hängt vor allem von der Preissetzung der Unternehmen ab. In der Volkswirtschaftslehre wird klassischerweise davon ausgegangen, dass Zölle letztendlich auf die Verbraucher abgewälzt werden. Eine Studie im „Annual Review of Economics” untermauert diese Annahme. Die Autoren vergleichen die Ergebnisse vieler Studien aus der Literatur, die sich mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China während der ersten Amtszeit von Donald Trump befassen. Insgesamt deuten die Studien darauf hin, dass die Verbraucher die Hauptlast in Form von höheren Preisen zu tragen hatten.

Fazit

Wir erwarten, dass die US-Regierung Importzölle in einer Höhe einführen wird, die bei ihrer Umsetzung zu einem deutlichen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus führen werden. Die zuletzt gesunkenen Inflationsraten dürften daher eher eine Ruhe vor dem Sturm darstellen. Dies deckt sich auch mit den Aussagen der US-Notenbank, die ihr Mandat der Preisniveaustabilität durch die Handelspolitik der US-Regierung als stark gefährdet betrachtet. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten wir eine Core-PCE-Inflationsrate von 3,3 %.

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