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Konjunktur & Preise: Euroraum: Einkaufsmanagerindizes Industrie # Japan: BIP-Wachstum

Rückblick:

Nach über 6 Wochen endete nun der Shutdown in den USA. Trotzdem dauert es noch etwas, bis ein neuer Veröffentlichungskalender für die ökonomischen Daten herausgegeben wird. Zudem besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass einige Daten von Oktober gar nicht publiziert werden, da schlicht keine Erfassung stattgefunden hat.

In der laufenden Woche waren die Inflationsdaten in China zwar höher als erwartet, was eine positive Überraschung darstellte. Doch fiel der Zuwachs in der Industrieproduktion schwächer aus als angenommen, was wiederum negativ war.

Ausblick:

Angesichts des Shutdowns sind viele andere Themen in den Hintergrund geraten. So ist das Urteil des Supreme Court über die US-Importzölle noch immer offen. Laut Polymarket wird die Wahrscheinlichkeit nur bei rund 25% gesehen, dass die Richter die Rechtmäßigkeit von Trumps Zöllen bestätigen. Dieses Risiko scheint an den Kapitalmärkten nicht ausreichend widergespiegelt. Im Szenario der Ablehnung der Zölle bleibt aber offen, wie genau entschieden wird. Die Zölle könnten sofort zurückgenommen und die Einnahmen rückerstattet werden müssen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Regierung z. B. eine 90-Tage Frist gesetzt wird, die Zölle über eine andere Grundlage (z. B. durch das Parlament) zu beschließen und rückwirkend gelten zu lassen, so dass sich letztlich nicht viel ändert. Gerade die Zölle gegenüber Mexiko und Kanada könnten auf wackligen Füßen stehen, da eigentlich das USMCA-Handelsabkommen gilt. Insgesamt könnten die Auswirkungen weitreichend und vielschichtig sein. Es würde Chaos entstehen und die ohnehin wackligen Staatsfinanzen könnten weiter belastet werden. Andererseits wäre es eine Bestätigung für die Wirksamkeit der „Checks and Balances“ und positiv für die Wohlstandsgewinne aus der Globalisierung. Trumps Vorschlag 2.000 US-Dollar Zolldividende an alle Einwohner auszuschütten ist als Ablenkungsmanöver einzuordnen. Zudem dürfte es im „Blamegame“ wohl auch dazu dienen, die Schuld für eine Nicht-Auszahlung dem Obersten Gerichtshof zu geben.

Euroraum: Einkaufsmanagerindizes Industrie

Die industriellen Einkaufsmanagerindizes (PMI) der Euroländer haben sich in der ersten Jahreshälfte 2025 kräftig erholt. In Frankreich und für den Euroraum als Ganzes (v.a. auch inklusive Spanien und Italien) sprangen die Indizes im August sogar über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Herbst hat sich die Stimmung wieder leicht abgekühlt. Gerade in Deutschland hört man viel von einer Resignation der Wirtschaft, doch ist die Stimmung laut PMI noch immer deutlich besser als in den letzten Jahren. Die verbesserte Zuversicht stellte wohl vor allem Vorschusslorbeeren an mögliche Reformen der wirtschaftsorientierten Regierung und das angekündigte Fiskalpaket dar. In der kurzen Frist dürfte die Ausgabenart wenig Unterschied machen, weshalb wir im nächsten Jahr erstmals wieder von einem nennenswerten Wachstum für Deutschland ausgehen. Allerdings halten wir die Kritik der Wirtschaftsweisen am Verschiebebahnhof und daran, dass zu viele konsumtive und zu wenig investive Ausgaben enthalten sind, für absolut berechtigt, da dies die Aussicht für das langfristige Potentialwachstum dämpft.

Japan: BIP-Wachstum

Japan hing rund 30 Jahre in einer Stagnation fest. Verursacht wurde diese durch die Alterung der Gesellschaft und vor allem durch eine langanhaltende Deflationsphase. Letztere bedeutet ganz konkret, dass Waren im Trend in Zukunft günstiger werden. Dies führt wiederum dazu, dass Käufe nur getätigt werden, wenn man nicht weiter warten kann oder will. Damit war der Privatkonsum schwach, weshalb das Wirtschaftswachstum in dieser Phase nur bei rund 0,2 % pro Quartal lag. Der Inflationsschub nach der Covid-Pandemie hat in den USA und Europa zu großen Frust für die Verbraucher geführt, da Vieles deutlich teurer wurde. In Japan half die Entwicklung dagegen den Privatkonsum aus dem Langzeitschlaf zu erwecken und neue Impulse für die Wirtschaft zu geben. So liegt das Wachstum seither bei rund 0,25 % und in vier der letzten fünf Quartale sogar bei rund 0,5 %. Für das dritte Quartal wird nun jedoch ein deutlicher Rücksetzer erwartet, da die US-Zölle eine starke Wirkung auf das Ostasiatische Land haben dürften. Wir Teilen die Einschätzung eines temporären Dämpfers (wenn auch in etwas geringerem Ausmaß), bleiben mittelfristig aber konstrutiv für die japanische BIP-Entwicklung.

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