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Konjunktur & Preise: Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex # USA: Verbrauchervertrauen Conference Board

Rückblick:

In dieser Woche wurden einige US-Daten nach dem Ende des Shutdowns nachträglich veröffentlicht. Durch die Zeitverzögerung sind diese aber noch mehr rückwärtsgewandt als ohnehin. Spannend war der Arbeitsmarktbericht für September aber allemal. Einerseits fiel der Stellenaufbau mit 119 Tausend (trotz moderater Abwärtsrevisionen der beiden Vormonate um insgesamt 33 Tausend) überraschend stark aus. Andererseits reichte dies offenbar nicht aus, um die Arbeitslosenquote zu reduzieren. Da die Zahl der Erwerbsfähigen nicht weiter fiel, stieg die Arbeitslosenquote auf 4,4 %. Die dritte Nachkommastelle lag bei 4 (insgesamt also 4,44 %), womit die Quote nur knapp an einem „doppelten“ Anstieg (von 4,3 % auf 4,5 %) vorbeischrammte. In Verbindung mit dem recht „hawkischen“ Fed-Prodokoll sieht der Markt damit die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung durch die Fed im Dezember nur noch bei 1/3. Wir erachten sie mit 50:50 als etwas höher.

Ausblick:

Die Datenveröffentlichung der US-Behörden kommt noch nicht in ihren gewohnten Gang zurück. Die Arbeitsmarktdaten für Oktober sollen wohl erst zusammen mit den Dezember-Zahlen publiziert werden – und das auch noch gut eine Woche verzögert am 16.12., also nach der Fed-Sitzung. Die Veröffentlichung der Inflationsrate ist dagegen für den Tag der Fed-Sitzung am 10.12. geplant.

In der kommenden Woche werden mit dem Einzelhandelsumsatz, den Erzeugerpreisen und dem Auftragseingang langlebiger Güter erstmal einige weitere US-Daten von September nachgeholt. Für Deutschland und Europa gibt es einige Stimmungsindikatoren. Außerdem bringen die ersten Euroländer ihre Inflationsraten von November heraus.

Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex

Der ifo Geschäftsklimaindex erholte sich in diesem Jahr bis einschließlich August kontinuierlich. Danach gab es einen Rücksetzer, der sich aber nicht im Oktober fortsetzte. Die Hoffnung stützt sich auf neue Wachstumsimpulse und Aufträge im direkten oder indirekten Zusammenhang mit dem Fiskalpaket. Insgesamt bewegt sich das Stimmungsniveau aber noch immer auf einem niedrigen Niveau, was zeigt, dass die Unternehmer nicht blauäugig sind und der Gegenwind aus den US-Zöllen spürbar ist. Was die einzelnen Sektoren angeht bewegt sich nur die Dienstleistungsbranche auf neutralem Niveau. Am schlechtesten ist der Teilindex des Handels. Baugewerbe und Industrie liegen dazwischen, aber ebenfalls im negativen Terrain. Für November geht der Markt von einer Seitwärtsbewegung bei der Einschätzung zur aktuellen Lage als auch der Erwartungen aus. Auch wir sehen keine großen neuen Impulse nach oben oder unten, wobei die leicht rückläufigen deutschen Einkaufsmanagerindizes eher für eine zurückhaltende Stimmung sprechen.

USA: Verbrauchervertrauen Conference Board

Das US-Verbrauchervertrauen gemessen von der Universität Michigan stürtzte nach einer kurzen Erholung zuletzt unter das Niveau das kurz nach dem „Liberation Day“ ermittelt wurde. Demnach sieht offensichtlich eine Mehrheit der Bevölkerung eher Nachteile als Vorteile durch die Maßnahmen der neuen Administration (z.B. höhere Preise bei importierten Waren). Spannend wird daher sein, ob sich dieses Bild auch bei der Konsumstimmung zeigt, das vom Conference Board erfasst wird. Hier gab es nach dem Absturz im April zumindest eine leichter Erholung und die Stimmung hielt sich zumindest auf dem gedämpften Niveau recht konstant. Der Konsens geht von einem leichten Rückgang aus, der sich aber in kleinerem Umfang bewegen sollte, als der Index der Uni Michigan. Insgesamt bleibt es aber dabei, dass sich diese trübe Stimmung nicht in Form von schwachen Einzelhandelsumsätzen widerspiegelt. Dies liegt wohl daran, dass die wohlhabenderen US-Amerikaner von den guten Entwicklungen an den Kapitalmärkten profitieren („wealth effect“) und es ihnen deshalb nach wie vor gut geht. So ist das reichste Zehntel inzwischen für rund die Hälfte des Privatkonsums verantwortlich.

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