
Rückblick:
In der abgelaufenen Woche gab es von der Fed-Sitzung wenig neue Erkenntnisse für die weitere Geldpolitik, da der bisherige Kurs der abwartenden Haltung nochmals bestätigt wurde. In den Projektionen wurde das Bild der Stagflation etwas verschärft – mit höheren Inflations- und niedrigeren Wachstumsprognosen. Auch bei den anderen Notenbanksitzungen blieben Überraschungen aus. Bei den makroökonomischen Daten konnte China insbesondere beim Einzelhandel solide Zahlen vorweisen. In den USA zeigt sich mit einer rückläufigen Industrieproduktion und weniger Einzelhandelsumsätzen nun auch in den harten ökonomischen Zahlen das Bild einer leichten Abkühlung. In Deutschland überraschte der ZEW-Indikator nach oben. Doch weil der Befragungszeitrum größtenteils vor dem Angriff Israels auf Iranische Atom- und Militäranlagen stattfand, dürfte dieses geopolitische Risiko noch kaum Berücksichtigung gefunden haben.
Ausblick:
In der kommenden Woche werden mit den Einkaufsmanagerindizes für Europa und die USA, dem deutschen ifo-Geschäftsklimaindex, dem GfK-Konsumklimaindex und dem US-Verbrauchervertrauen des Conference Board ein ganzer Reigen von Stimmungsindikatoren veröffentlicht. Es wird sich zeigen, ob diese durch die jüngste Eskalation im Nahen Osten stärker beeinträchtigt wurden als die Entwicklung an den Aktienmärkten suggerieren würde. Bei den harten ökonomischen Daten gibt es Inflationszahlen aus Frankreich und die Teuerungsrate Core PCE aus den USA. Bei den US-Auftragseingängen für langlebige Güter wird eine Gegenbewegung zum schwachen Vormonat erwartet.
Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex

Der ifo Geschäftsklimaindex verlor 2022, dem Jahr des Angriffs Russlands auf die Ukraine, deutlich an Boden. In den Folgejahren 2023 und 2024 gab es jeweils zum Frühjahr eine Hoffnungsphase, die dann aber einen Rückschlag erhielt. Das aktuelle Jahr startete wieder mit einer positiven Entwicklung. Nach dem Tiefststand von 84,7 Punkten im Dezember 2024 folgten fünf Monate mit kontinuierlicher Verbesserung. Absolut gesehen liegt der Wert mit zuletzt 87,5 Zählern aber noch immer unter dem Vorjahreswert. Für Juni rechnet der Markt mit einer weiteren leichten Verbesserung. Dies könnte durch die in Aussicht stehende unternehmerfreundlichere Wirtschaftspolitik der neuen Regierung begründet werden. Allerdings könnte die Eskalation im Nahen Osten und die ab 9. Juli drohenden wieder erhöhten US-Zölle auf die Stimmung drücken.
USA: Verbrauchervertrauen

Das US-Verbrauchervertrauen gemäß Conference Board hat seit dem Zwischenhoch im November kräftig gelitten und ist um insgesamt 26,8 Punkte auf den jüngsten Tiefstwert von 85,7 Zähler im April gefallen. Die Verunsicherung rührte von der erratischen Zollpolitik und den umfangreichen gesellschaftspolitischen Umwälzungen der neuen US-Administration her. Offensichtlich stellte sich aber ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und der Wert stieg im Mai wieder auf 98,0 Zähler. Für Juni rechnet der Markt mit einer dezenten weiteren Verbesserung. Damit läge das Vertrauen aber noch immer deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre von etwa 110 Punkten.