
Rückblick:
Der Shutdown in den USA geht heute in den 38. Tag und ist damit der längste in der Geschichte. Damit blieben auch diese Woche Daten von staatlicher Seite aus. Die volkswirtschaftlichen Kosten werden auf 5 bis 15 Mrd. USD pro Woche geschätzt. Etwa ¼ dieser Wirtschaftsleistung dürfte nicht durch Nachholeffekte aufgeholt werden und könnte daher dauerhaft verloren gehen. Damit läge der temporäre BIP-Verlust bislang bei etwa 0,8 % des BIP im 4.Quartal und der dauerhafte Verlust bei 0,05 % des jährlichen BIP.
Bei den US-Daten von privaten Anbietern enttäuschte der ISM Einkaufsmanagerindex für die Industrie während der Dienstleistungsbereich positiv überraschte. Bei der deutschen Industrieproduktion kam es im September nicht zur Gegenbewegung in erwarteter Größenordnung nach dem drastischen Rückgang im Vormonat. Der Auftragseingang fiel dagegen solide aus und sowohl Importe als auch Exporte legten überraschend deutlich zu. Im Gegensatz dazu waren die chinesischen Ausfuhren im September unerwarteterweise rückläufig.
Ausblick:
Selbst nach einem Ende des Shutdowns könnte es zu Verzögerungen in der Publikation der US-Zahlen kommen, da die Daten erst aufbereitet werden müssen. Es ist auch möglich, dass manche Datenpunkte gar nicht veröffentlich werden, da sie schlicht nicht erhoben wurden.
Außerhalb der USA gibt es nächste Woche die interessantesten Daten aus China. Neben Inflationszahlen, wird auch zur Industrieproduktion, zum Einzelhandel und zu Arbeitslosenquote berichtet. In Europa stehen die Industrieproduktion und der ZEW-Indikator für Deutschland auf dem Programm. Das Vereinigte Königreich publiziert BIP-Zahlen für das dritte Quartal.
Deutschland: ZEW Indikator

Der vom Mannheimer Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte ZEW-Indikator gilt als Frühindikator für konjunkturelle Wendepunkte in Deutschland. Für seine Berechnung werden rund 300 Finanzexperten befragt. Allerdings litt der Indikator zwischenzeitlich unter einem Herdentrieb und der Sensitivität gegenüber jüngsten Datenpunkten. Zuletzt hat er sich jedoch auf einem leicht positiven Niveau eingependelt. Treiber dürfte dabei weniger die aktuelle Wirtschaftslage sein, sondern vielmehr die Erwartungen für die kommenden 12 Monate. Für die Novemberbefragung geht der Konsens von einer Seitwärtsbewegung aus. Wir teilen diese Einschätzung.
China: Inflationsraten

Die Inflation in China pendelte lange um die 2 %. Seit der Corona-Pandemie zeigen sich jedoch deflationäre Tendenzen. Diese wurden zwar kurzzeitig durch die Energiepreisexplosion 2022 überdeckt. Doch während diese zu Teuerungsraten von fast 10 % in den USA und im Euroraum führte, blieb der Anstieg in China unter 3 %. Insbesondere in den letzten 2,5 Jahren pendelte die Inflation im Reich der Mitte dann um die Nulllinie. Damit droht eine Abwärtsspirale aus Privatkonsum und Teuerungsrate. Denn wenn Preise in Zukunft tendenziell sinken werden Einkäufe nach hinten verschoben. Weniger Nachfrage drückt wiederum die Preise. In diesem Umfeld erscheint ein Leitzins von 3 % vergleichsweise hoch. Allerdings muss bedacht werden, dass es sich dabei nicht wie andernorts um Übernacht-Zinsen handelt, sondern um die Rendite bei 1-jähriger Laufzeit.