
Rückblick:
Hinsichtlich der US-Daten tappen die Beobachter aufgrund des Shutdowns weiter im Dunklen.
Der „World Economic Outlook“ des Internationalen Währungsfonds geht von einer moderaten Wachstumsabkühlung aus und sieht die Abwärtsrisiken größer als die Aufwärtsrisiken. Das Wachstum der gesamten Weltwirtschaft wird im laufenden Jahr bei 3,2 % und im nächsten Jahr bei 3,1 % gesehen. Für Deutschland liegen die Werte bei 0,2 % in 2025 und 0,9 % in 2026 (USA: 2,0 % und 2,1 %). Derweil stiegen die chinesischen Exporte im September mit 8,3 % überraschend stark an. Da der Zuwachs bei den Importen die Erwartungen aber noch weiter übertraf, sank der Handelsbilanzüberschuss etwas, liegt aber nach wie vor auf unglaublich hohen Niveaus. Die Inflationsrate blieb im Reich der Mitte mit -0,3 % weiterhin deflationär.
Ausblick:
Angesichts des noch immer anhaltenden Shutdowns steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Notenbank Fed bis zu ihrer nächsten Sitzung am 29. Oktober weder neue Inflations- noch Arbeitsmarktdaten vorliegen werden. Die Einkaufsmanagerindizes werden jedoch veröffentlicht, da sie vom Privatunternehmen S&P erhoben werden. Abseits der USA werden die Einkaufsmanagerindizes auch für die Euroländer veröffentlicht und China ist das erste Land das die BIP-Wachstumszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht.
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes Industrie

Die industriellen Einkaufsmanagerindizes (PMI) der Euroländer haben sich in der ersten Jahreshälfte 2025 kräftig erholt. In Frankreich und für den Euroraum als Ganzes (v.a. auch inklusive Spanien und Italien) sprangen die Indizes im August sogar über die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die verbesserte Zuversicht in Deutschland stellte wohl vor allem Vorschusslorbeeren an die neue Regierung und das angekündigte Fiskalpaket dar. Nun folgt der Herbst der Entscheidung, ob die fiskalischen Impulse nur kurzfristig als Strohfeuer wirken (bei stark konsumtiven Ausgaben) oder dabei helfen einen langfristigen Wachstumspfad einzuschlagen (bei investiven Ausgaben). Bezüglich der Prognosewerte für die PMIs im Oktober gehen wir davon aus, dass sich in Deutschland und im Euroraum die Seitwärtsbewegung vorerst fortsetzen wird. In Frankreich dürfte der Index aufgrund der schwierigen politischen Lage etwas nach unten gerichtet sein.
China: BIP-Wachstum und Außenhandel

China kämpft nach wie vor mit strukturellen Problemen, wie der Immobilienkrise, dem demographischen Wandel aufgrund der 1-Kind-Politik, der trotzdem hohen Jugendarbeitslosigkeit, der schwachne Binnennachfrage und deflationären Tendenzen. Im Handelskonflikt mit den USA lässt das Reich der Mitte aber die Muskeln spielen und zeigt auf, dass es nicht einseitig abhängig ist und sich nicht erpressen lässt. Aufgrund des Einparteiensystems kann Peking auch temporäre Belastungen für die Bevölkerung in Kauf nehmen, geduldig sein und insgesamt die langfristige Perspektive im Blick behalten. Kurzfristig wird der Außenhandel wohl belastet werden. Da die Ausfuhren in die USA aber nur knapp 15 % der gesamten Exporte ausmachen und chinesische Anbieter bereits pragmatisch auf der Suche nach anderen Absatzmärkten sind, dürfte die Entwicklung nicht zu dramatisch sein. Die Veröffentlichung der Wachstumszahl für das dritte Quartal fällt mit dem Abhalten des Vierten Plenums zusammen, wo die Zentralregierung den Plan für die nächsten 5 Jahre aufstellen wird. Insofern ist davon auszugehen, dass keine enttäuschende Zahl veröffentlicht wird. Ein Wert unter Plan könnte dagegen dafür sprechen, dass es nochmal Impulse von staatlicher Seite geben könnte.