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Der schlechte Ruf des Börsenmonats September

Im allgemeinen Börsenjargon gilt der Monat September als wenig performantes Zeitfenster. Dabei steht diese Annahme auch in Verbindung mit einer der bekanntesten Börsenweisheiten in Gestalt von „Sell in may and go away“, die dazu rät, Aktien im Wonnemonat Mai zu verkaufen und im Herbst wieder einzusteigen. Machen wir an dieser Stelle also einen rein statistischen Exkurs – fernab von fundamentalen Zusammenhängen und Hintergründen. Wir beleuchten und analysieren dazu historische Indexdaten, um einer etwaigen Schwäche des Börsenmonats September auf den Grund zu gehen.

Historie: Schwache Performance belegbar

Auf der Basis von extrahierten Datenreihen des Dienstleisters LSEG Datastream haben wir unter anderem die Wertentwicklungen des Deutschen Aktienindex (DAX) in unterschiedlichen Zeiträumen seit 1988 untersucht. Tatsächlich ergibt sich in der Monatsbetrachtung von mehr als drei vergangenen Dekaden das erwartete Bild. Der September ist mit einer durchschnittlichen Performance von minus 2,1 Prozent der schlechteste Abschnitt im Jahresverlauf. Die breite Spanne reicht von plus 7,5 Prozent im Maximum im Jahr 1988 bis minus 25,4 Prozent im Minimum im Jahr 2002.

Ausgehend von der Möglichkeit, dass wenige sehr schwache Monate das Bild verzerren bzw. den Mittelwert nach unten ziehen, haben zudem die Datenpunkte mit einem negativen Vorzeichen ausgezählt. Auch in diesem Kontext fällt der September klar negativ auf. In 22 der letzten 37 Jahre oder anders gesagt in knapp 60 Prozent der Fälle schloss der Schlussmonat des dritten Quartals mit einem roten Vorzeichen. Das ist ebenfalls ein unrühmlicher Bestwert.

Vielleicht handelt es sich ja auch um ein regionales Phänomen. Deshalb haben wir mit der gleichen Herangehensweise den Blick zudem über den Großen Teich schweifen lassen und methodengleich die Datenreihen des marktbreiten Leitbarometers S&P 500 unter die Lupe genommen.

Um es vorwegzunehmen, die Aussage bezüglich des historischen Saisonmusters ähnelt sich sehr. Der September ist an der Wall Street mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung von minus 0,5 Prozent in dem gleichen Zeitfenster ebenfalls der schwächste Abschnitt, wenngleich im Mittel sichtlich moderater unter Druck als der DAX. Die Bandbreite reicht beim S&P 500 von plus 8,9 Prozent bis minus 10,9 Prozent.

Bei der puren Auszählung sind mit 18 von 37 Werten knapp die Hälfte der Perioden „unter Wasser“. Und damit schneidet der September auch in Übersee aus diesem Blickwinkel am ungünstigsten ab.

Fazit: Saisonmuster könnte auch dieses Jahr passen

Aus der rein statistischen Brille ist der schlechte Ruf des Börsenmonats September ziemlich eindeutig belegbar. Das typische Saisonmuster könnte unter Einbeziehung der aktuellen fundamentalen und technischen Rahmenbedingungen in diesem Jahr einmal mehr zum Tragen kommen.

Optimismus versprüht dabei der kalendarische Blick nach vorne. Denn bezogen auf den DAX folgte auf eine negative September-Performance in 18 von 22 Fällen ein Anstieg der Kurse im vierten Quartal. In den Vereinigten Staaten liegt die vorteilhafte Quote in diesem Zusammenhang sogar noch höher.

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