Wochenausblick Aktien: Der DAX bleibt auf Rekordjagd

.
Offensichtlich unbeeindruckt von handelspolitischen Unsicherheiten ausgehend von der neuen US-Regierung setzte der Deutsche Aktienindex (DAX) seinen Rallyemodus in den vergangenen Handelstagen fort. Mit dem scheinbar leichtfüßigen Schritt über die Marke von 22.000 Punkten erklomm das heimische Leitbarometer bisher unbekanntes Terrain, wobei die eigentlich taktgebenden US-Leitindizes keinerlei Unterstützung lieferten. Rückenwind für Aktienanlagen in Europa verleihen hingegen die Erwartungen eines möglicherweise nahenden Kriegsendes in der Ukraine.
Aus der konjunkturellen Ecke wurde vor allem den wichtigen Datenveröffentlichungen aus Übersee eine erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Marktbeobachter zuteil. Der US-Arbeitsmarktbericht für den Januar konnte einmal mehr als robust bezeichnet werden. Der unter Berücksichtigung der revidierten Vormonate solide Stellenaufbau, die gesunkene Arbeitslosenquote und der unerwartet starke Lohnanstieg zeichnen unverändert das Bild einer expandierenden Wirtschaft. Dazu passen auch die frischen Inflationsdaten, die in Relation zu den Konsensprognosen etwas höher ausfielen. Während die gesamte Teuerungsrate auf 3,0 Prozent kletterte, stieg die Kernrate, die die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, überraschend auf 3,3 Prozent. Spuren hinterließen diese Preisdaten erwartungsgemäß am Rentenmarkt. Die Renditen für US-Staatsanleihen legten nach der Bekanntgabe sprunghaft zu.

Die laufende Unternehmensberichtssaison neigt sich an der Wall Street mit einem zufriedenstellenden Resümee bereits dem Ende entgegen. Auf dem Alten Kontinent ist das Zeitfenster für die zu publizierenden Zahlenwerke traditionell etwas weiter gefasst. Ein Zwischenfazit könnte in diesem Kontext lauten: Wachstumsschwach, aber nicht so ernüchternd wie gedacht.
Wie geht es weiter?
Der heimische Aktienmarkt scheint sich mit Blick auf die fortschreitende Outperformance gegenüber den US-Pendants seit Jahresbeginn emanzipiert zu haben. Daran knüpft sich unweigerlich die Frage an, ob derart Gelassenheit in den hiesigen Handelssälen überhaupt angebracht ist? Uns beschleichen hierbei Zweifel und wir halten die Flughöhe anfällig für Korrekturen.
Wohler fühlen wir uns mit unseren vergleichsweise anspruchslosen Erwartungen an die US-amerikanischen Währungshüter. Die jüngsten makroökonomischen Daten in Verbindung mit den Erkenntnissen aus der halbjährlichen Anhörung des Notenbankchefs Powell in dieser Woche vor dem Senat sprechen umso mehr für eine umsichtige Vorgehensweise mit Blick auf die Geldpolitik der nächsten Monate. Leitzinssenkungen rücken eher weiter in die Ferne. Das Narrativ „higher for longer“ findet Bestätigung.
Fest steht, der umtriebige neue US-Präsident wird die Kapitalmärkte weiter in Atem halten. Seine schwer kalkulierbare Vorgehensweise dürfte unseres Erachtens in einem erhöhten Wellengang auf dem Parkett münden. Die Verbreiterung der Aktienmärkte sollte sich fortsetzen und die Dispositionsentscheidungen unter anderem auch in Richtung der vernachlässigten Themen Asien und Nebenwerte lenken.
Stand 13.02.2025