Schweden beschließt weitere Leitzinssenkung auf nun 2,5%

veröffentlicht am 23. Dezember 2024 um 16:47 Uhr

Schweden beschließt weitere Leitzinssenkung auf nun 2,5%

 

  • Leitzins wurde zügig reduziert und könnte bereits im März auf dem Zielwert von 2,25% liegen
  • Inflation liegt in der unteren Hälfte des Zielbandes (1-3%)
  • Wachstum leicht erholt aber noch nicht dynamisch
  • Schwedische Krone bedarf geringerer Zinsdifferenz und mehr Konjunkturdynamik für nachdrückliche Aufwertung

Die Sveriges Riksbank senkte die „Policy Rate“ im Dezember um weitere 0,25% auf nun 2,5%. Begründet wird dies damit, die Wirtschaft weiter zu unterstützen und die Inflation auf ihrem Zielniveau zu stabilisieren. Damit hat die Schwedische Zentralbank die Zinsen auf dem Maximum von 4,0% nur 8 Monate lang gehalten und sie seit Mai um insgesamt 1,5 Prozentpunkte gesenkt. Wenn sich weder der Ausblick für die Inflation noch für die Konjunktur ändert soll der Leitzins in der ersten Jahreshälfte 2025 noch einmal gesenkt werden.

 

Weitere Zinssenkung Anfang 2025

Die Notenbank-Projektion, der „Monetary Policy Report“, wurde im Dezember aktualisiert. Im Vergleich zur letzten Prognose, soll der Leitzins schneller gesenkt werden. Die Zielrate bleibt weiterhin bei 2,25% und soll voraussichtlich Ende des ersten Quartals erreicht werden.

Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihe werden bei 2,0% in 2025, 1,9% in 2026 und 1,9% in 2027 gesehen.

 

Inflationsraten auf Zielniveau

Die schwedische Inflationsrate soll 2,0% betragen und sich in einer Spanne von 1,0% bis 3,0% bewegen. Als Messlatte dient die Inflationsrate ohne Hypothekenzahlungen CPIF. Seit Juni liegt diese in der unteren Hälfte der Zielspanne. Zuletzt lag sie im November bei 1,8%.

Gemäß Riksbank lässt der Preisdruck weiter nach. Zudem liegen die Inflationserwartungen in der Nähe des Zielwertes. Preisdämpfend wirken die konjunkturelle Schwäche und der sich abkühlende Arbeitsmarkt. Die Riksbank rechnet in ihrer Projektion von Dezember mit Inflationsraten von 2,0% in 2025, 1,9% in 2026 und 2,0 in 2027. Die Risiken einer wieder aufflammenden Inflation seien signifikant gesunken.

 

Moderates Wachstum

Im Jahr 2022 wuchs das schwedische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,8%. Im darauffolgenden Jahr kühlte sich die Konjunktur abrupt ab und es gab eine Stagnation (-0,2%). Das ersten Quartal 2024 startete mit einem BIP-Wachstum von 0,6% stark, im zweiten lag es bei 0,0% und im dritten bei 0,3%.

Nachdem ein statistischer Unterhang von 0,3% aus dem Vorjahr wettgemacht werden muss, rechnet die Riksbank in der aktuellen Projektion für das Gesamtjahr 2024 mit einem Wachstum von 0,6%. Für 2025 sieht sie 1,8%, für 2026 rund 2,6% und 2027 etwa 2,1%.

Insgesamt bleibt der konjunkturelle Ausblick ungewiss. Weltweit entwickelt sich das Wachstum äußerst unterschiedlich. Insbesondere die Unsicherheit hinsichtlich zunehmender Handelsbarrieren, wie Zöllen birgt durchaus Prognoserevisionen. Zudem ist die schwedische Wirtschaft vergleichsweise zinssensitiv, sodass die Konjunktur stärker von niedrigeren Zinsen profitieren könnte.

 

Schwedische Krone leidet unter niedrigem Zins

Die Schwedische Krone (SEK) befindet sich seit Ende 2021 auf Talfahrt, die angesichts enormer Leistungsbilanzüberschüsse auch von der Notenbank nur schwer nachvollzogen werden kann. Als mögliche Begründung führt die Riksbank zuletzt das unerwartet starke Wachstum in den USA und das geringe Wachstum in Schweden an. Dies könnte den Dollar gestärkt und die Krone geschwächt haben.

Die Krone erholte sich im November und Dezember vergangenen Jahres. Seit Jahresbeginn schwankt sie in einem Band zwischen 11,1 und 11,8 Kronen pro Euro und liegt aktuell rund 3,1% gegenüber dem Euro hinten. Nach Einschätzung der Riksbank ist sie leicht unterbewertet und wird mittelfristig an Wert gewinnen. Zumindest bis die zunehmende gestiegene Zinsdifferenz am kurzen Ende wieder reduziert wird, kann dies jedoch bezweifelt werden.

 

Fazit: Die Zinswende ist weit fortgeschritten und der kurzfristige Zins damit niedrig. Erst wenn die Konjunktur wieder nachhaltig Tritt fasst und die Zinsen auch andernorts reduziert werden, dürfte die Schwedische Krone wieder aufwerten.