Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Inflationsraten

Konjunktur & Preise: Deutschland: Industrieproduktion # USA: Inflationsraten

 

.

Rückblick:

In der vergangenen Woche war trotz der Ankündigung eines umfangreichen Konjunkturprogramms in China noch nichts in den dortigen Stimmungsindikatoren zu sehen. Wohl weil der Befragungszeitraum vor der Verkündung zu Ende war. Die Inflationsraten in Deutschland und im Euroraum überraschten nach unten, weshalb zunächst auch die langfristigen Zinsen nachgaben. Der Teuerungsrückgang wurde jedoch in erster Linie durch die niedrigen Energiepreise induziert. Im Zuge der anziehenden Eskalationsspirale im Nahen Osten stieg der Ölpreis zuletzt und damit auch die 10-jährigen Renditen.

Ausblick: 

In der Woche nach Publizierung der US-Arbeitsmarktdaten ist der Veröffentlichungskalender klassischerweise recht dünn. Noch vor einigen Monaten wären die US-Inflationszahlen das bestimmende Thema gewesen, nun dürften nur wesentliche Ausreißer für Marktbewegungen sorgen.

 

Deutschland: Industrieproduktion

Hatte sich im zweiten Quartal noch eine Erholung abgezeichnet, sieht die konjunkturelle Lage in Deutschland inzwischen wieder sehr trübe aus. Insbesondere in der Industrie denken viele Unternehmen offen darüber nach, den Standort Deutschland zu verlassen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist seit Mai durchweg gefallen und lag im September bei 40,6 Punkten. Für die Industrieproduktion wurde für Juli ein leichter Rückgang von -0,3% gegenüber dem Vormonat erwartet. Tatsächlich ergab sich mit -2,4% jedoch ein erheblicher Rückschlag. Für August rechnet der Markt mit einem leichten Zugewinn von 0,5%. Eine signifikante Verbesserung der Lage in der deutschen Industrie dürfte von der weiteren Erholung des Welthandels abhängen. Das von Peking angekündigte Konjunkturprogramm dürfte sich in der direkten Wirkung zunächst auf die chinesische Binnenwirtschaft fokussieren, könnte im zweiten Schritt aber ein Hoffnungsschimmer sein.

 

USA: Inflationsraten

Die Inflationsrate des gesamten Warenkorbs in den USA ist im Juli erstmals seit März 2021 unter die Marke von 3,0% gesunken. Im August hat sie mit 2,5% sogar ein Niveau erreicht, das sich nicht mehr von der Zeit vor der Hochinflationsphase unterscheidet. Im September könnte die Teuerung aufgrund des niedrigeren Ölpreises sogar noch etwas nachgelassen haben. Wir gehen, wie auch der Markt, von 2,4% aus. Die Kerninflationsrate, die ohne die besonders schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnet wird, zeigt sich dagegen hartnäckig über der 3%-Marke. So gehen wir davon aus, dass diese im September bei 3,2% verharren dürfte – auch das deckt sich mit der Marktmeinung. Da die Teuerung insgesamt nun deutlich niedriger liegt und sich grundsätzlich in die gewünschte Richtung bewegt, sind die Inflationssorgen weitgehend abgehakt. Aus diesem Grund und weil die Wirkung der Geldpolitik zeitverzögert eintritt, fokussiert sich die US-Notenbank nun eher auf ihr zweites Mandat, die Vollbeschäftigung. Bis Jahresende gehen wir von Zinssenkungen im Umfang von 0,5 Prozentpunkten aus. Zu bedenken ist jedoch, dass zum einen die Kerninflation noch immer erhöht ist und nur geringe Anzeichen einer Abkühlung zeigt. Zum anderen kann eine Eskalationsspirale im Nahen Osten den Ölpreis und damit die Headline-Inflation sehr plötzlich in die Höhe schnellen lassen.