Australien erhöht Leitzins auf 4,35%

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Die Reserve Bank of Australia (RBA) beendete ihre Zinspause und hob den Leitzins Cash Rate um 25 Basispunkte auf 4,35% an. Dies entsprach den Erwartungen.
Die RBA begründet den Zinsschritt damit, dass der Inflationsgipfel zwar überschritten ist, die Inflationsrate jedoch immer noch viel zu hoch ist und sich der Rückgang sehr zäh gestaltet. Angebot und Nachfrage müssen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Konjunkturelle Bremswirkungen sind zwar erkennbar. So liegt das Wirtschaftswachstum unterhalb des langfristigen Trends und am Arbeitsmarkt gibt es Entspannungssignale. Allerdings steigen die Hauspreise landesweit immer noch an.
Die RBA unterstrich, dass die künftigen Zinsentscheidungen von der weiteren Entwicklung der Wirtschaft und der Inflationsraten abhängen.
Inflationsgipfel überschritten
Die australische Inflationsrate soll sich in einem Korridor von 2% bis 3% bewegen, ist jedoch weit darüber hinaus gestiegen. Der Gipfel der Headline-Inflationsrate, die den gesamten Warenkorb erfasst, lag im Schlussquartal 2022 bei 7,8%. Im 3. Quartal 2023 ging sie auf 5,4% zurück und lag im September bei 5,6%.
Die Headline-Inflationsrate wird nach Einschätzung der RBA Ende 2024 bei etwa 3,5% liegen und den oberen Rand der Zielzone Ende 2025 erreichen.
Wachstum unter dem langfristigen Trend
Der Rohstoffriese Australien blieb im vergangenen Jahr auf einem soliden Wachstumspfad. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) expandierte 2022 um 3,7%.
In der ersten beiden Quartalen 2023 nahm der Schwung ab, das BIP wuchs „nur“ noch um jeweils 0,4% zum Vorquartal. Die Wachstumsraten werden nach Einschätzung der RBA noch einige Zeit unter dem langfristigen Trend liegen.
Gleichwohl zeichnet sich für 2023 ein BIP-Plus von 1,8% ab. Mittelfristig sollten Wachstumsraten oberhalb von 2% erreicht werden.
Der Arbeitsmarkt ist zwar immer noch angespannt, die Arbeitslosenquote erhöhte sich jedoch leicht. Die Notenbank rechnet im nächsten Jahr mit einem Anstieg auf rund 4,5%.
Australischer Dollar mit Aufwärtspotenzial
Die immer noch relativ guten Wirtschaftsdaten des Rohstoffriesen Australien spiegeln sich bisher nicht im Wechselkurs des Australischen Dollar wider. Gegenüber dem Euro liegt er seit Jahresbeginn knapp 6% hinten.
Fazit: Trotz begrenzter Leitzinsphantasie sollten die soliden Rahmendaten Australiens dem Australischen Dollar Aufwärtspotenzial verleihen.