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Norwegen lässt Leitzins bei 4,25%

veröffentlicht am 2. November 2023

Norwegen lässt Leitzins bei 4,25%

 

Die norwegische Notenbank Norges Bank ließ die Key Policy Rate unverändert bei 4,25%, signalisierte jedoch eine weitere Zinsanhebung im Dezember. Sollte sich allerdings der zugrundeliegende Inflationstrend abschwächen, kann der Leitzins unverändert bleiben.

Niedrigere Leitzinsen enthält die Notenbank-Projektion vom September erst im Jahr 2025. Die Norges Bank erwartet eine jahresdurchschnittliche Key Policy Rate von 3,50% in 2023, 4,40% in 2024, 4,00% in 2025 und 3,40% in 2026.

Inflationsrate zu hoch
Die Inflationsrate ist zuletzt zwar deutlicher gesunken als erwartet. Gleichwohl ist sie immer noch viel zu hoch. Die Notenbank betrachtet dabei vor allem die um Steuern und Energiepreise bereinigte „Kernrate der Inflation“ (CPI-ATE), deren Zielwert vom norwegischen Finanzministerium auf 2,0% festgelegt wurde.

Die weniger beachtete Headline-Inflationsrate sank im September auf 3,3%.

Die CPI-ATE dagegen kommt nur langsam zurück und lag bei 5,7%.

Sie wird gemäß der Norges Bank den Zielwert von 2,0% auch in den kommenden Jahren deutlich überschreiten. Die Notenbank rechnete in ihren Projektionen vom September mit Jahresdurchschnittswerten von 6,3% in 2023, 4,7% in 2024, 3,4% in 2025 und 2,6% in 2026.

Konjunktur kühlt sich ab
Das norwegische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im Gesamtjahr 2022 um 3,2%. Mit einem BIP-Plus von 0,3% zum Vorquartal blieb Norwegen auch im Auftaktquartal 2023 auf dem Wachstumspfad. Im 2. Quartal stagnierte das BIP.

Die Konjunktur kühlt sich nach Einschätzung der Notenbank ab. Angebot und Nachfrage kommen wieder ins Gleichgewicht. Der Arbeitsmarkt ist angespannt, dürfte sich aber abschwächen.

Die Norges Bank rechnete in ihren Projektionen vom September mit BIP-Zuwächsen von 1,4% in 2023, 0,4% in 2024, 1,0% in 2025 und 1,1% in 2026. Wir halten diese Werte für realistisch.

Dabei wurde unterstellt, dass der Ölpreis zunächst einmal relativ hoch bleibt und sich erst längerfristig wieder abschwächt. Die Norges Bank erwartet beim Barrel Nordseeöl Brent durchschnittliche Preise von 84 USD in 2023, 86 USD in 2024, 80 USD in 2025 und 76 USD in 2026.

Schwache Krone beunruhigt Notenbank
Norwegens Reichtum gründet auf der Öl- und Gasförderung in der Nordsee. Die Norwegische Krone (NOK) bewegt sich als „Ölwährung“ üblicherweise im Gleichschritt mit dem Ölpreis. Der Erholung im Sommer folgte zuletzt ein kräftiger Rückgang. Seit Jahresbeginn liegt die Krone gegenüber dem Euro 12% hinten.

Der Norges Bank bereitet die Kronenschwäche zunehmende Sorgen, denn die Abwertung verteuert die Einfuhren (importierte Inflation) und verstärkt den Preisauftrieb. Sie beobchtet den Wechselkurs sehr genau. Sollte er unter den von ihr angenommenen Werten bleiben, können die Leitzinsen weiter angehoben werden.

Größter Staatsfonds der Welt
Seit 1998 investiert Norwegen die Gewinne aus dem Öl- und Gasverkauf in den Staatsfonds „Government Pension Fund Global“ (GPFG). Mit einem aktuellen Marktwert von 15,7 Bill. NOK bzw. 1,3 Bill. EUR ist er der größte Staatsfonds der Welt. Der GPFG hält Anteile an 9.228 Unternehmen in 70 Ländern und besitzt 1,3% aller weltweit notierten Aktiengesellschaften. Rund 70% des Fonds sind in Aktien, knapp 3% in Immobilien und rund 27% in Anleihen investiert. In der ersten Jahreshälfte 2023 erzielte er eine Rendite von 10%.

Fazit: Die Norges Bank könnte die Leitzinsen im Dezember noch einmal anheben, um den Preisauftrieb zu dämpfen und die Norwegische Krone zu stärken.