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Japan: Mehr geldpolitische Flexibilität

veröffentlicht am 31. Oktober 2023

Japan: Mehr geldpolitische Flexibilität

Die Bank of Japan (BoJ) hält zwar an ihrer extrem expansiven Geldpolitik fest, weicht allerdings die Regeln weiter auf. So darf die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe jetzt über die Marke von 1,0% steigen, ohne dass die BoJ interveniert.

Grundsätzlich bleibt die Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen jedoch bei 0,0%, der japanische Leitzins bei minus 0,1%.

Zinskurvensteuerung mit mehr Flexibilität
Seit Ende 2016 verfolgt die BoJ eine „quantitative und qualitative monetäre Lockerung mit Zinskurvensteuerung“ (Quantitative and Qualitative Monetary Easing (QQE) with Yield Curve Control). Dabei werden dem Markt die oben genannten Zielwerte vorgegeben. Die Steuerung der 10-jährigen Rendite erfolgt über den Kauf (oder Verkauf) von Staatsanleihen.

Im August lockerte sie die Bedingungen, die Rendite durfte um mehr als 50 Basispunkte vom Zielwert von 0,0% abweichen. Ende Oktober wurde die geldpolitische Flexibilität erhöht und die Regelung weiter aufgeweicht. Seither darf die 10-jährigen Rendite auch die Marke von 1,0% überschreiten, ohne dass die BoJ korrigierend eingreift. Der Referenzwert von 1,0% gilt nun als „Obergrenze mit Spielraum“ und nicht mehr als starre Grenze.

Eine endgültige Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik verbunden mit einer Leitzinsänderung ist erst zu erwarten, wenn sich die Inflationsrate dauerhaft über dem Zielwert von 2% stabilisiert. Die Kern-Inflationsrate „all items less fresh food“ lag im September bei 2,7%.

Die Notenbank will am Jahresende beurteilen, ob das Inflationsziel nachhaltig erreichbar ist. Der Wechsel zu einer weniger expansiven Geldpolitik könnte daher 2024 erfolgen. Die jüngsten Beschlüsse hin zu mehr Flexibilität dürften der Vorbote für diesen Wechsel sein.

Die Bank of Japan rechnet in ihren Projektionen vom Oktober mit Inflationsraten von 2,8% in 2023 und 2024 und 1,7% in 2025.

BIP 2023: +2%
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt überraschte in der ersten Jahreshälfte positiv. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,8% und im 2. Quartal sogar um 1,2% zu.

Selbst wenn das BIP im weiteren Jahresverlauf stagnieren sollte, wird die Wachstumsrate 2023 bei knapp 2% liegen.

Die Bank of Japan rechnet in ihren Projektionen vom Oktober mit BIP-Zuwächsen von 2,0% in 2023 und jeweils 1,0% in 2024 und 2025. Wir halten diese Werte für realistisch.

Yen-Talfahrt gestoppt

Die fehlende Leitzinsphantasie belastet den Japanischen Yen und sorgte für eine dreijährige Talfahrt, die allerdings kürzlich gestoppt wurde, als die BoJ intervenierte. Gegenüber dem Euro liegt der Yen seit Jahresbeginn gut 12% hinten.

Fazit: Eine Erholung des Yen dürfte erst beginnen, wenn die japanische Geldpolitik restriktiver wird oder andere Notenbanken die Zinszügel wieder lockern. Beides ist kurzfristig nicht in Sicht.