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EZB lässt Leitzinsen unverändert

veröffentlicht am 26. Oktober 2023

EZB lässt Leitzinsen unverändert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ließ bei seiner Sitzung in Athen erwartungsgemäß alle drei Leitzinsen unverändert. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Der Einlagesatz für Banken bleibt bei 4,00%, der Hauptrefinanzierungssatz bei 4,50% und der Ausleihsatz bei 4,75%.

Zinsen bleiben lange oben
Die EZB erneuerte ihre Aussage: Die Leitzinsen haben ein Niveau erreicht, das – wenn es lange genug aufrecht erhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu einer zeitnahen Rückkehr der Inflation auf den Zielwert leisten wird. Die Leitzinsen werden so lange wie erforderlich auf einem ausreichend restriktiven Niveau bleiben.

Über Zinssenkungen wurde laut EZB-Präsindentin Lagarde in Athen nicht diskutiert. Auch die im Vorfeld der EZB-Sitzung thematisierten Mindestreservesätze waren kein Diskussionsgegenstand.

Zugrunde liegender Inflationstrend rückläufig
Die geldpolitischen Entscheidungen der EZB hängen weiterhin von den Inflationserwartungen, den immer stärker in der Realwirtschaft ankommenden dämpfenden Auswirkungen der bisherigen Zinsanhebungen sowie vom grundlegenden Trend der inflationären Entwicklung (underlying inflation) ab. Dieser ist weiter rückläufig.

Inflationsrate wird weiter sinken
Aufgrund ausgeprägter Basiseffekte kommt die Euro-Inflationsrate derzeit deutlich zurück. Im September fiel sie von 5,2% auf 4,3%.

Im Oktober kommt ein weiterer statistischer Basiseffekt zum Tragen. Im Oktober 2022 kletterte der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Vergleich zum Vormonat um 1,5%. Da die Inflationsmessung ein Jahresvergleich ist, fällt dieser Anstieg im Oktober 2023 aus der Berechnung heraus. Der HVPI dürfte im Oktober 2023 deutlich weniger steigen als im Oktober 2022.

Damit wird sich der Jahresabstand des HVPI – die Inflationsrate – deutlich verringern. Bei einem Monatsplus von 0,3% wird sie bei 3,1% liegen.

EZB-Projektionen: Rückläufige Inflation bei geringem Wachstum
Im September passte die EZB ihre Projektionen turnusgemäß den aktuellen Rahmendaten an. Die Headline-Inflationsrate soll 2023 bei 5,6% liegen, die Kernrate bei 5,1%. Sie soll 2024 auf 3,2% und 2025 auf 2,1% sinken. Die Kernrate soll 2024 auf 2,9% und 2025 auf 2,2% zurückgehen.

Das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone soll in diesem Jahr um 0,7%, in 2024 um 1,0% und 2025 um 1,5% steigen.

Bilanzsumme sinkt
Durch die Rückzahlung umfangreicher Refinanzierungsgeschäfte und die stetige Verringerung der Bestände des APP-Anleihekaufprogramms hat die Bilanzsumme bereits deutlich abgenommen.

Die Tilgungsbeträge aus dem Pandemie-Notfallankaufprogramm PEPP sollen wie bisher noch mindestens bis Ende 2024 komplett und flexibel reinvestiert werden.

Zinsplateau
Die Ausführungen der EZB-Präsidentin und die Formulierungen der geldpolitischen Beschlüsse geben weiterhin keinen Anlass zu Zinssenkungshoffnungen. Die EZB befindet sich auf einem langgestreckten Zinsplateau und nicht auf einem Zinsgipfel.

Fazit: Die EZB dürfte von weiteren Leitzinserhöhungen absehen, zumal die Inflationsrate in Kürze voraussichtlich erneut deutlich zurückkommt und die bisherigen Zinsanhebungen die Konjunktur zunehmend dämpfen. Die Zinsen dürften längere Zeit hoch bleiben.