KI – der neue Wachstumsmotor?

Neben den kurzfristigen Perspektiven sind die nachhaltig zu erwartenden Wachstumserwartungen von zentraler Bedeutung. Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sprechen wir auch von dem Potenzialwachstum.
Hier gehen die Wachstumsraten bei den alten Industrieländern unisono eher herunter, so werden für Deutschland Werte zwischen 0,5 und 1,0 Prozent geschätzt. Mehr und mehr werden nunmehr Überlegungen angestrebt, ob der vermehrte Einsatz von KI zu einer Verschiebung der Wachstumskurve nach oben führen könnte, weil es zu nachhaltigen Produktivitätsschüben kommt.
Inwieweit dies wirklich realistisch ist, wie hoch die Effekte sind und wann diese greifen, ist Stand heute noch nicht zu beziffern. Dass KI mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in unserem persönlichen und dem Arbeitsleben Einzug halten wird, scheint im wahrsten Sinne vorprogrammiert.

Quelle: Statistisches Bundesamt. Fachserie 18, Reihe 1.2; Berechnungen des IfW Kiel; grau hinterlegt: Projektion des IfW Kiel
Durch die höhere Produktivität wird nicht nur der zu verteilende „Kuchen“ größer, auch Unternehmen dürften höhere Gewinne erzielen und die Inflation würde sich schneller in Richtung des Zielwertes bewegen: Ein Goldilocks-Szenario.
Anleger würden sowohl von sinkenden Zinsen bei Festverzinslichen als auch steigenden Aktiennotierungen profitieren. Dass Technologiewerte mit dem besonderen Fokus auf KI hier zu den Favoriten zählen, bedarf schon fast keines Kommentares mehr.
Schwierig bzw. fast unmöglich ist es nach unserer Einschätzung allerdings, einzelne Unternehmen zu benennen, die mit einem Großteil ihres Geschäftsmodells nachhaltig an dieser Entwicklung partizipieren werden. Wir favorisieren hier weiterhin breiter gestreute Engagements in Technologie und Automatisierung mit einem aktiven Management.
Denn eines dürfte wohl auch klar sein: KI wird mehr als ein zartes Innovations-Pflänzchen sein, ob die zum Teil sehr hohen Bewertungen der Aktien in allen Fällen nachhaltig sind, bleibt fraglich.