Deutschland bremst die Euro-Zone

Der Rezessionswinter in Deutschland zog die gesamte Euro-Zone „unter Wasser“. Das Euro-Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte sowohl im Schlussquartal 2022 als auch im 1. Quartal 2023 um jeweils 0,1% zum Vorquartal. Die Euro-Zone durchlief damit eine „technische Rezession“.

Die privaten Konsumausgaben gingen im 1. Quartal um 0,3% zum Vorquartal zurück. Die staatlichen Konsumausgaben sanken sogar um 1,6%. Während bei den Bruttoanlageinvestitionen ein Quartalsplus von 0,6% verzeichnet wurde, gingen die Exporte um 0,1% und die Importe sogar um 1,3% zurück. Das gesamte Euro-BIP schrumpfte um 0,1%.
Deutschland bremste
Deutschland ist mit einem Anteil von rund 29% am gesamten Euro-BIP das Schwergewicht im Währungsbereich. Auf Platz Zwei liegt Frankreich mit rund 20%, gefolgt von Italien mit 14% und Spanien mit 10%. Damit wird in den vier größten Volkswirtschaften knapp drei Viertel des Euro-BIP generiert.

Die positiven Wachstumsraten in Italien (+0,6% zum Vorquartal), Spanien (+0,5%) und Frankreich (+0,2%) konnten den deutschen Rückgang (-0,3%) nicht kompensieren.
Wie geht es weiter?
Die konjunkturellen Perspektiven haben sich auch in Europa zuletzt wieder eingetrübt. Insbesondere der industrielle Sektor befindet sich in einer rezessiven Phase. Anhaltend positive Meldungen kommen dagegen aus dem Dienstleistungssektor wie der Tourismusbranche. Dies erklärt auch zum Teil die sehr guten Quartalswachstumsraten in Italien und Spanien.
Im Gesamtjahr 2023 rechnen wir in Deutschland bestenfalls mit einer Stagnation. Spanien (+2,0%), Italien (+1,0%) und Frankreich (+0,75%) dagegen dürften auf dem Wachstumspfad bleiben.
Für die gesamte Euro-Zone zeichnet sich in diesem Jahr ein BIP-Plus von 0,5% ab.
Fazit: Im Wachstumsvergleich der großen Wirtschaftsräume dürfte die Euro-Zone mit 0,5% das Schlusslicht bilden. In den USA rechnen wir mit 1,5% und China dürfte auf das offizielle Wachstumsziel von „etwa 5%“ zusteuern.