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Deutschland: Es war doch ein Rezessionswinter

veröffentlicht am 25. Mai 2023

Deutschland: Es war doch ein Rezessionswinter

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ist nach den aktualisierten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im 1. Quartal doch gesunken, und zwar um 0,3% zum Vorquartal. In der Schnellmeldung wurde noch von einer Stagnation ausgegangen.

Damit durchlief Deutschland im Winterhalbjahr eine „technische Rezession“, da das BIP bereits im Schlussquartal 2022 um 0,5% geschrumpft war. Zwei direkt aufeinander folgende Quartale mit negativen Veränderungsraten des BIP gelten als technische Rezession.

Konsumeinbruch
Angesichts extrem hoher Inflationsraten gingen die Konsumausgaben im Quartalsvergleich um 2,3% zurück. Während der private Verbrauch um 1,2% schrumpfte, brach die staatlichen Konsumausgaben sogar um 4,9% ein.

Die Wachstumsbeiträge waren demzufolge stark negativ. Der Rückgang der privaten Konsumausgaben kostete 0,6 Prozentpunkte (Pp.) BIP-Wachstum. Bei den Staatsausgaben waren es sogar 1,1 Pp. Insgesamt ließen die Konsumausgaben das BIP also um 1,7 Pp. schrumpfen.

Investitionen stark erholt
Die Bruttoanlageinvestitionen dagegen verbesserten sich um 3,0% zum Vorquartal (Bau +3,9%, Ausrüstungen +3,2%, Sonstige +0,1%) und steuerten einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,7 Pp. bei. Die Vorratsveränderungen hatten keinen Einfluss auf die Wachstumsrate, ihr Beitrag lag bei 0,0 Pp.

Außenhandel stützt Wachstum
Während die Exporte um 0,4% zulegten, schrumpften die Importe um 0,9%. So lieferte der Außenbeitrag (Export minus Import) einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,7 Pp.

Deutschland bremst die Euro-Zone

Unter den vier großen Euro-Ländern belegte Deutschland im 1. Quartal mit einem BIP-Minus von 0,3% weit abgeschlagen den letzten Platz. In Frankreich (+0,2%) sowie in Italien und Spanien (jeweils +0,5%) ging es gemäß den bisher vorliegenden Zahlen konjunkturell bergauf.

Für die Euro-Zone wurde ein vorläufiges BIP-Plus von +0,1% gemeldet. Angesichts der revidierten deutschen BIP-Zahlen dürfte es allerdings demnächst leicht nach unten korrigiert werden.

Wie geht es weiter?
Die konjunkturellen Frühindikatoren haben sich zuletzt wieder etwas eingetrübt. Die Stimmung wird schlechter. Bei den Einkaufsmanagerindizes gibt es zudem seit einigen Monaten eine markante Spaltung: Während sich die Industrie im rezessiven Bereich befindet, sind die Dienstleister auf Wachstumskurs.

Per Saldo könnte sich im Sommerhalbjahr also eine leichte konjunkturelle Erholung einstellen.

BIP 2023: „Rote Null“
Sollte das BIP von April bis Dezember auf dem Niveau des 1. Quartals stagnieren, würde es im Gesamtjahr 2023 in saison- und kalenderbereinigter Form um 0,5% schrumpfen. Da in diesem Jahr zwei Arbeitstage mehr vorhanden sind, wäre der tatsächliche Rückgang (Ursprungswerte) noch etwas größer.

Um im Gesamtjahr 2023 eine zumindest leicht positive Wachstumsrate zu generieren, müsste das BIP in den Quartalen Zwei bis Vier um jeweils einen halben Prozentpunkt zum Vorquartal wachsen. Dies ist zwar nicht ausgeschlossen, jedoch wenig wahrscheinlich.

Fazit: Selbst bei einer moderaten Erholung im Sommerhalbjahr dürfte das deutsche BIP im Gesamtjahr 2023 insgesamt leicht schrumpfen.