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Japan überrascht positiv

veröffentlicht am 17. Mai 2023

Japan überrascht positiv

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt überraschte positiv. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4% zu. Erwartet war lediglich ein Plus von 0,1%. Allerdings wurden die Daten aus dem Schlussquartal 2022 leicht nach unten revidiert, so dass Japan im zweiten Halbjahr 2022 eine milde „technische Rezession“ durchlaufen hat.

Inlandsnachfrage als Wachstumsstütze
Die privaten Konsumausgaben, die für mehr als die Hälfte des japanischen BIP stehen, legten im Quartalsvergleich um 0,6% zu. Ursächlich war unter anderem der Aufschwung im Tourismussektor nach dem Ende der Pandemie-bedingten Einschränkungen.

Die Investitionen legten sogar um 0,9%, während die staatlichen Konsumausgaben stagnierten. Die gesamte Inlandsnachfrage sorgte für einen positiven Wachstumsbeitrag von0,7 Prozentpunkten.

Als Wachstumsbremse erwies sich der Außenhandel. Während die Importe zum Vorquartal um 2,3% schrumpften, gingen die Exporte sogar um 4,2% zurück. Daraus resultierte ein negativer Wachstumsbeitrag von 0,3 Prozentpunkten.

BIP 2023: +1%
Im Kalenderjahr 2022 legte das japanische BIP um 1,0% zu. In dem am 1. April begonnenen Fiskaljahr 2022 lag die Wachstumsrate mit 1,2% etwas höher, da der negative Jahresauftakt 2022 in dieser Berechnung nicht enthalten ist.

Im Gesamtjahr 2023 rechnen wir erneut mit einer Wachstumsrate von 1%. Dabei ist unterstellt, dass das jüngste Wachstumstempo annähernd gehalten werden kann. Sollte das BIP im weiteren Jahresverlauf stagnieren, dürfte die Wachstumsrate 2023 lediglich bei 0,5% liegen.

Geldpolitik extrem expansiv
Die Bank of Japan (BoJ) zählt zu den wenigen Notenbanken, die bisher keine Leitzinserhöhungen vorgenommen haben. Trotz deutlich erhöhter Inflationsraten hält sie an ihrer extrem expansiven Geldpolitik fest.

Seit Ende 2016 verfolgt die BoJ eine „quantitative und qualitative monetäre Lockerung mit Zinskurvensteuerung“ (Quantitative and Qualitative Monetary Easing (QQE) with Yield Curve Control). Dabei werden dem Markt klare Zielwerte vorgegeben.

Der japanische Leitzins liegt seit Anfang 2016 bei minus 0,1%, die Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen bei 0,0%. Die am Markt gehandelte Rendite kann um 0,5% in beide Richtungen um den Zielwert schwanken. Aktuell liegt sie bei 0,40%.

Nach dem Wechsel an der Notenbankspitze zeichnet sich jedoch ein geldpolitischer Kurswechsel ab, allerdings nicht kurzfristig. So erklärte die BoJ, die Geldpolitik zu überprüfen, sich dafür jedoch ein bis eineinhalb Jahre Zeit zu nehmen.

Voraussetzung für eine weniger expansive Geldpolitik ist zudem das Verharren der Kern-Inflationsrate „all items less fresh food“, oberhalb des Zielwertes von 2% (März 3,2%).

Yen schwach

Das Ausbleiben von Leitzinsanhebungen und die überschaubaren Wachstumsraten haben den Wechselkurs des Japanischen Yen belastet. Gegenüber dem Euro liegt er seit Jahresbeginn gut 5% hinten.

Fazit: Japans bisher fehlende Leitzinsphantasie und lediglich moderate Konjunkturaussichten erschweren eine weitere Aufwertung des Yen.