Top Treffer für „

Kein Treffer. Bitte überprüfen Sie Ihre Suche.


Ihre Sparkasse

Finden Sie weitere Informationen bei Ihrer Sparkasse vor Ort.

Schliessen

Deutschland: Konjunkturerwartungen deutlich eingetrübt

Deutschland: Konjunkturerwartungen deutlich eingetrübt

Der vom Mannheimer Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW ermittelte konjunkturelle Frühindikator fiel im Mai überraschend deutlich um 14,8 auf minus 10,7 Punkte zurück. Erwartet war ein Wert von minus 5,3.

„Die deutsche Wirtschaft könnte in eine – wenn auch leichte – Rezession rutschen“ kommentierte das ZEW die aktuellen Umfrageergebnisse.

Weniger Konjunktur-Optimisten

Im Mai erwarteten nur noch 22,3% der Befragten eine konjunkturelle Verbesserung in den kommenden sechs Monaten, 33,0% jedoch eine Verschlechterung. Daraus errechnet sich der aktuelle ZEW Indikator von minus 10,7 Punkten.

Lage weiter schlecht

Lediglich 4,4% der Befragten beurteilten die aktuelle Lage als gut. 56,4% empfanden sie als normal und 39,2% werteten sie als schlecht. Per Saldo gab der entsprechende Lage-Indikator um 2,3 auf minus 34,8 Punkte nach.

Inflationsraten sinken
Die Inflationsraten dürften in den kommenden sechs Monaten sinken. In Deutschland rechnen nur noch 2,2 der Befragten mit einem Anstieg, 15,2% erwarten gleichbleibende Teuerungsraten. Eine breite Mehrheit von 82,6% aber setzt auf weiter sinkende Inflationsraten. In der Euro-Zone erwarten dies 83,1% und in den USA 85,2%.

Euro-Leitzinsen steigen weiter
Bei den sehr stark von den Leitzinsen beeinflussten kurzfristigen Zinsen ist der Trend uneinheitlich. In der Euro-Zone erwarten 79,6% der Befragten einen weiteren Anstieg, in den USA sind es nur noch 28,4%. Dort sollte der Hochpunkt erreicht sein. Leitzinssenkungen können sich lediglich 4,0% in der Euro-Zone und 9,1% in den USA vorstellen.

Renditeanstieg läuft aus
Nur noch 35,0% der Befragten rechnen im kommenden halben Jahr mit höheren langfristigen Zinsen in Deutschland, während 48,6% auf unveränderte Werte setzen. Bei den langen US-Anleihen rechnen nur noch 25,1% mit steigenden Renditen, während 52,6% sie unverändert sehen. In Deutschland erwarten 16,4% rückläufige Renditen, in den USA sind es 22,3% der Befragten.

DAX uneinheitlich eingeschätzt
Bei der DAX-Prognose gibt es keinen einheitlichen Trend. 27,8% rechnen in den kommenden sechs Monaten mit steigenden Kursen, 41,4% sehen den Deutschen Aktienindex unverändert und 30,8% erwarten rückläufige Notierungen.

Dollar dürfte leicht abwerten
Die meisten Umfrageteilnehmer (42,2%) rechnen in den kommenden sechs Monaten mit einem rückläufigen Wechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro. Nur noch 18,5% sehen einen weiteren Dollar-Anstieg, während 39,3% keine Änderungen erwarten.

Fazit: Die hohen Inflationsraten und die restriktive Geldpolitik fordern ihren Tribut und dämpfen die Wachstumserwartungen.

Hintergrund:

Vorbote konjunktureller Wendepunkte
Der ZEW Indikator gilt als Vorbote konjunktureller Wendepunkte in Deutschland. Die ZEW Konjunkturerwartungen sind ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage, vergleichbar mit den ifo Geschäftserwartungen. Abgefragt werden die Erwartungen für die kommenden sechs Monate.

ZEW Indikator seit 1991
Seit 1991 werden im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests monatlich bis zu 300 Expertinnen und Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen ausgewählter Großunternehmen kontaktiert. Sie werden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung in Deutschland, der Euro-Zone, den USA und China befragt. Konkret sind es die Erwartungen für die nächsten 6 Monate bezüglich Wirtschaftswachstum, Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes und Wechselkursen.

An der Mai-Umfrage des ZEW vom 5. bis 15.05.2023 beteiligten sich 181 Personen.