USA: Headline-Inflationsrate etwas gesunken

Die den gesamten Warenkorb repräsentierende „Headline“-Inflationsrate ging in den USA im April von 5,0% auf 4,9% zurück. Die ohne die besonders schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnete Kernrate blieb unverändert bei 5,5% und lag damit erneut über der Gesamtrate.
Im Monatsvergleich legten beide Verbraucherpreisindizes um 0,4% zu.
Bei der Headline-Rate setzte sich der Abstieg vom Inflationsgebirge in stark verlangsamter Form fort. Bei der Kernrate dagegen ist weiterhin kein Abwärtstrend erkennbar.
Nahrungsmittel als Preistreiber
Als Preistreiber erwiesen sich auch im April die Nahrungsmittel, die sich um 7,7% verteuerten (März +8,5%). Der von der Energie ausgehende Preisdruck nahm weiter ab, Energie war 5,1% billiger als vor einem Jahr (März minus 6,4%). Der Strompreis lag allerdings immer noch 8,4% über dem Vorjahresniveau (März 10,2%), Gas dagegen verbilligte sich um 2,1% (März +5,5%). Der Treibstoffpreis legte zwar wieder etwas zu, war jedoch 12,2% niedriger als vor einem Jahr (März minus 2,0%). Für Neuwagen mussten 5,4% (März 6,1%) mehr bezahlt werden, während Gebrauchtwagen 6,6% billiger waren als vor einem Jahr (März minus 11,2%). Die Dienstleistungen verteuerten sich dagegen im Jahresvergleich um 6,8% (März 7,1%).
Inflationsprognose 2023 bei 4,5%
Im weiteren Jahresverlauf sollten sich die Teuerungsraten weiter ermäßigen. Bei der Headline-Inflationsrate dürfte in den Sommermonaten wieder die Drei vor dem Komma stehen. Im Jahresdurchschnitt 2023 sollte sie bei etwa 4,5% liegen.
Die Kernrate könnte im Gesamtjahr 2023 mit 5,0% erstmals seit 2020 wieder die Gesamtrate übertreffen. Allerdings lag sie seinerzeit bei bescheidenen 1,7%, die Headline bei 1,2%.
Was macht die Notenbank?
Die US-Notenbank (Fed) befindet sich in einer schwierigen Lage. Einerseits verlangen die immer noch weit über dem Zielwert liegenden Inflationsraten sowie der florierende Arbeitsmarkt eine anhaltend restriktive Geldpolitik.
Problematisch ist vor allem die Kernrate. Sie liegt mittlerweile über der Gesamtinflationsrate und dürfte zudem länger höher bleiben als angenommen.
Andererseits sprechen die anhaltenden Probleme im Regionalbankensektor gegen eine noch restriktivere Geldpolitik.
Vor diesem Hintergrund dürfte die US-Notenbank die Zinszügel nicht weiter anziehen. Die Federal Funds Rate sollte mit der aktuellen Spanne von 5,00% bis 5,25% den Hochpunkt erreicht haben. Zinssenkungen noch in 2023 halten wir für unrealistisch.
Fazit: Die Inflationssorgen nehmen langsam ab. US-Notenbank hat den Leitzinsgipfel erreicht und dürfte die Federal Funds Rate im gesamten Jahr 2023 auf dem aktuellen Niveau belassen.