US-Notenbank: Leitzinsgipfel wahrscheinlich erreicht

Trotz anhaltender Probleme im Bereich der Regionalbanken erhöhte die US-Notenbank (Fed) den Leitzins erwartungsgemäß um weitere 25 Basispunkte auf 5,00% bis 5,25%. Damit dürfte der amerikanische Leitzinsgipfel erreicht sein.

Zinspause
Der US-Notenbankpräsident geht davon aus, dass es ein langer Weg sein wird, bis die Inflationsraten wieder am Zielwert von 2% ankommen. Gleichwohl ist in der Beschreibung der künftigen geldpolitischen Absichten der Fed (Forward Guidance) kein Hinweis mehr enthalten, dass wohl weitere Straffungen der Geldpolitik erforderlich sein werden, um das Inflationsziel zu erreichen. Dies spricht für eine Zinspause.
Projektionen passen
Dies passt auch zu den jüngsten Projektionen der US-Notenbank (Dot Plots). Dort rechnete sie 2023 mit einem Anstieg der Federal Funds Rate auf 5,00% bis 5,25%. Im Jahr 2024 soll es mit 4,25% bis 4,50% wieder bergab gehen. Für 2025 ist eine Spanne von 3,00% bis 3,25% vorgesehen, ehe sich die Leitzinsen langfristig wieder im Bereich um 2,50% einpendeln.

Keine Leitzinssenkungen in 2023
Am Markt wird bereits in diesem Jahr mit wieder sinkenden Leitzinsen gerechnet. Die Äußerungen des US-Notenbankpräsidenten sprechen allerdings dagegen. Auch wir gehen weiterhin nicht davon aus, sondern rechnen erst im Jahr 2024 mit einer Lockerung der amerikanischen Geldpolitik.
Anleihebestände werden weiter reduziert

Die Fed setzt den Abbau der Bilanzsumme fort. Bereits seit Juni vergangenen Jahres werden nicht mehr alle Rückflüsse und Fälligkeiten aus dem Anleiheportfolio reinvestiert. Von Juni bis August erfolgen monatliche Kürzungen von 47,5 Mrd. USD, verteilt auf 30 Mrd. USD Staatsanleihen und 17,5 Mrd. USD hypothekenbesicherte Anleihen (MBS). Im September wurden die Kürzungen auf monatlich 95 Mrd. USD erhöht. Zurückgehalten werden jeden Monat Rückflüsse von 60 Mrd. USD Staatsanleihen sowie 35 Mrd. USD MBS.
Fazit: Die Fed dürfte mit dem jüngsten Zinsschritt auf dem Leitzinsgipfel angekommen sein. Leitzinssenkungen erwarten wir erst im nächsten Jahr.