Kanada lässt Leitzins unverändert bei 4,50%

Die Bank of Canada (BoC) beließ die Overnight Rate wie erwartet bei 4,50% und kündigte auch keinen weiteren Zinsschritt an. Allerdings ist sie zu zusätzlichen Zinsanhebungen bereit, wenn es erforderlich sein sollte.

Die Zurückhaltung der BoC könnte ein Hinweis darauf sein, dass auch andere Notenbanken in den kommenden Monaten einen moderateren geldpolitischen Pfad einschlagen.
Inflationsrate auf dem Rückzug
Die den gesamten Warenkorb umfassende Headline-Inflationsrate erreichte den Hochpunkt mit 8,1% im Juni vergangenen Jahres und ging bis zum Januar auf 5,9% zurück. Die ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnete Kernrate der Inflation lag zuletzt bei 5%.

Die Headline-Inflationsrate wird nach Einschätzung der BoC zur Jahresmitte auf etwa 3% zurückgehen und 2024 wieder den Zielwert von 2% ansteuern.
Die kanadische Inflationsrate soll sich in einer Spanne von 1% bis 3% um den Zielwert von 2% bewegen. Der Zielwert ist symmetrisch und flexibel. Abweichungen nach oben sind genauso unerwünscht wie Abweichungen nach unten. Bei Abweichungen soll der Korridor nach spätestens sechs bis acht Quartalen wieder erreicht sein.
Die Bank of Canada rechnet in ihren Projektionen vom Januar mit Inflationsraten von 3,6% in 2023 und 2,3% in 2024.

BIP 2023: plus 1%
Kanada zählt zu den bedeutendsten Rohstoffproduzenten der Welt und besitzt u.a. umfangreiche Öl- und Gasreserven. Die kanadische Wirtschaft setzte daher im vergangenen Jahr ihren kräftigen Aufschwung fort.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs in den ersten drei Quartalen um 0,6%, 0,9% und 0,6% zum Vorquartal. Im Schlussquartal stagnierte es allerdings. Im Gesamtjahr 2022 ergab sich ein BIP-Plus von 3,4%.
Der Arbeitsmarkt ist sehr angespannt, die Löhne steigen um 4% bis 5%. Die Arbeitslosenquote nähert sich den historischen Tiefständen.
Die Notenbank rechnet daher im laufenden Jahr mit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstumstempos. Ihre aktuellen Projektionen enthalten BIP-Wachstumsraten von 1,0% in 2023 und 2,0% in 2024. Wir halten diese Werte für realistisch.

Kanada-Dollar mit Erholungspotenzial
Der Kanadische Dollar – auch „Loonie“ genannt – bewegt sich meist im Gleichschritt mit dem Ölpreis. Er wertete im vergangenen Jahr im Fahrwasser der Energiepreise zunächst kräftig auf und gab später angesichts rückläufiger Öl- und Gaspreise wieder deutlich nach. Gegenüber dem Euro liegt er seit Jahresbeginn knapp hinten.
Fazit: Das solide fundamentale Umfeld des Rohstoffproduzenten Kanada dürfte dem Loonie Erholungspotenzial verleihen.
