Top Treffer für „

Kein Treffer. Bitte überprüfen Sie Ihre Suche.


Ihre Sparkasse

Finden Sie weitere Informationen bei Ihrer Sparkasse vor Ort.

Schliessen

Norwegen auf dem Wachstumspfad

veröffentlicht am 15. Februar 2023

Norwegen auf dem Wachstumspfad

Norwegen blieb als bedeutender Öl- und Gasproduzent auch im Schlussquartal 2022 auf dem Wachstumspfad. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) expandierte um 0,2% zum Vorquartal.

Kräftige Zuwächse verzeichneten die privaten Konsumausgaben mit einem Quartalsplus von 5,6%. Die Investitonen stiegen um 2,1%, die staatlichen Konsumausgaben um 0,9%. Während die Ausfuhren um 0,8% nachgaben, legten die importe um 2,6% zu. Die Inlandsnachfrage stieg insgesamt um 1,4%.

Relativ schwach entwickelten sich die Öl- und Gasaktivitäten mit einem Quartalsminus von 0,5%. So wuchs das ohne den Energiesektor berechnete BIP in „Mainland Norwegen“ im Schlussquartal sogar um 0,8% zum Vorquartal.

Im Gesamtjahr 2022 wuchs das norwegische BIP um 3,2%.

BIP 2023: +1,5%
Die wirtschaftliche Dynamik ist nach wie vor sehr hoch, wird sich nach Einschätzung der Notenbank allerdings abschwächen. Der Arbeitsmarkt ist angespannt. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember mit 1,6% auf einem historischen Tiefstand und dürfte leicht steigen.

Mit einem statistischen Überhang von gut einem Prozentpunkt dürfte das BIP in diesem Jahr selbst bei einer konjunkturellen Abschwächung um etwa 1,5% expandieren. Die Norges Bank rechnete in ihren jüngsten Projektionen lediglich mit BIP-Zuwächsen von 0,6% in 2023 und 2024 sowie 0,3% in 2025.

Dabei wurde unterstellt, dass sich der Ölpreis ermäßigt. Die Norges Bank erwartete im Dezember beim Barrel Nordseeöl Brent einen Preisrückgang von 102 USD in 2022 auf 77 USD in 2023, 75 USD in 2024 und 73 USD in 2025.

Leitzins blieb bei 2,75%
Die norwegische Notenbank Norges Bank ließ die Key Policy Rate im Januar unverändert bei 2,75%, obwohl die Verbraucherpreise stark steigen, die wirtschaftlichen Aktivitäten sehr hoch sind und der Arbeitsmarkt angespannt ist.

Sie signalisierte jedoch gleichzeitig eine Leitzinsanhebung auf 3,00% im März. Damit wäre der von der Norges Bank im Vorjahr skizzierte Leitzinsgipfel erreicht. Zinssenkungen sind in ihrer jüngsten Projektion erst 2024 enthalten. Sie erwartet eine jahresdurchschnittliche Key Policy Rate von 3,00% in 2023, 2,90% in 2024 und 2,50% in 2025.

Inflationsrate zu hoch
Die Notenbank betrachtet bei der Inflationseinschätzung vor allem die um Steuern und Energiepreise bereinigte „Kernrate der Inflation“ (CPI-ATE). Diese lag im Januar mit 6,4% weit über dem Zielwert des norwegischen Finanzministeriums von 2,0%.

Die den gesamten Warenkorb umfassende Headline-Inflationsrate kletteret im Januar sogar auf 7%.

Der Preisauftrieb dürfte sich nach Einschätzung der Norges Bank langsam abschwächen, zumal der globale Inflationsdruck abnimmt, da die Energiepreise früher als erwartet deutlich gesunken sind.

Die CPI-ATE wird gemäß den Projektionen der Norges Bank den Zielwert bis 2025 überschreiten. Die Notenbank rechnete in ihren Projektionen vom Dezember mit Jahresdurchschnittswerten von 5,2% in 2023, 3,6% in 2024 und 2,7% in 2025.

Krone im Minus
Norwegens Reichtum gründet auf der Öl- und Gasförderung in der Nordsee. Die Norwegische Krone (NOK) zählt daher zu den sogenannten „Ölwährungen“, denn sie bewegt sich üblicherweise im Gleichschritt mit dem Preis für das Nordseeöl Brent.

Angesichts deutlich rückläufiger Öl- und Gaspreise gab sie seit Mitte 2022 entsprechend nach. Seit Jahresbeginn liegt sie gegenüber dem Euro um 4% hinten, seit Anfang 2022 sind es sogar mehr als 8%.

Die Norges Bank begründet die Kronen-Schwäche u. a. mit den höheren Leitzinsen in anderen Ländern, insbesondere in den USA. Ursächlich könnten aber auch Zweifel an dauerhaft hohen Energiepreisen sein. Die Norges Bank sieht beim Wechselkurs der Krone kurzfristig einen Seitwärtstrend. Mittel- und längerfristig sollte sie jedoch aufwerten.

Staatsfonds GPFG
Seit 1998 investiert Norwegen die Gewinne aus dem Öl- und Gasverkauf in den Staatsfonds „Government Pension Fund Global“ (GPFG). Mit einem Marktwert von 13,2 Bill. NOK bzw. 1,2 Bill. EUR ist er der größte Staatsfonds der Welt. Der GPFG hält Anteile an mehr als 9.300 Unternehmen in 70 Ländern und besitzt 1,3% aller weltweit notierten Aktiengesellschaften. Rund 70% des Fonds sind in Aktien, knapp 3% in Immobilien und rund 27% in Anleihen investiert. Seit der Auflegung im Jahr 1998 erzielte der GPFG einen jahresdurchschnittlichen Wertzuwachs von 5,8%.

Fazit: Gemessen an den soliden fundamentalen Rahmendaten Norwegens macht die Norwegische Krone einen unterbewerteten Eindruck.