Bank of England erhöht Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,00%

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Die Bank of England (BoE) setzte die Serie von Leitzinserhöhungen fort und erhöhte die Bank Rate um 50 Basispunkte auf 4,00%. Der Beschluss erfolgte mit einer Mehrheit von 7:2 Stimmen. Zwei Mitglieder des Zentralbankrates wollten den Leitzins unverändert bei 3,50% belassen.

Die Bank Rate dürfte noch etwas weiter steigen. Der Hochpunkt wird mittlerweile bei 4,50% Mitte 2023 erwartet.
Inflation: Ab 2024 unter dem Zielwert
Ursächlich für die weitere Straffung der Geldpolitik sind die immer noch viel zu hohen Verbraucherpreise. Die den gesamten Warenkorb umfassende Headline-Inflationsrate lag im Dezember bei 10,5%, die ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise berechnete Kernrate bei 6,3%. Der Zielwert der BoE beträgt 2,0%.
Die Bank of England rechnet mit einem permanenten Rückgang der Inflationsraten von 9,7% im laufenden Quartal auf 3,5% zum Jahresende. Im Jahr 2024 soll sie von 3,0% auf 1,4% fallen. In 2025 dürfte sie dann sogar permanent den Zielwert unterschreiten.
Im Gesamtjahr 2022 lag die Inflationsrate bei 10,8%. Im Jahresdurchschnitt 2023 wird sie nach Einschätzung der Bank of England auf 4% zurückgehen. Im Jahr 2024 soll sie mit 1,5% unter den Zielwert fallen und 2025 bei 0,5% liegen.

BIP: Rezession bis 2024
Die Notenbank rechnet mit einem lang anhaltenden konjunkturellen Abschwung. Die konjunkturelle Abschwächung wird sich nach Einschätzung der BoE bis zur Jahresmitte 2024 fortsetzen.
Für das Gesamtjahr 2022 zeichnet sich ein BIP-Plus von gut 4% ab. In den Jahren 2023 und 2024 rechnet die Notenbank mit BIP-Rückgängen von 0,5% bzw. 0,25%. Erst für 2025 wird mit 0,25% wieder eine leicht positive Wachstumsrate erwartet.
Pfund unter Druck

Bis zum Frühjahr 2022 befand sich das Pfund gegenüber dem Euro im Aufwind, ehe es leicht korrigierte. Im Zuge des chaotischen politischen Führungswechsels brach es Ende September regelrecht ein. Mit der Amtsübernahme des neuen Premierministers und dessen auf Stabilität ausgerichtetes Regierungsprogramm konnte es sich erholen, tendiert jedoch aktuell wieder nach unten.
Gegenüber dem Euro hat das Pfund seit Jahresbeginn knapp 1% verloren, seit Anfang 2022 liegt es knapp 6% hinten. In der Langzeitbetrachtung fehlen dem Pfund sogar knapp 17% zu den Notierungen vor dem Brexit-Votum vom Sommer 2016.
Fazit: Das Pfund Sterling dürfte angesichts einer voraussichtlich bis 2024 anhaltenden konjunkturellen Abschwächung trotz steigender Leitzinsen unter Druck bleiben.
