Deutschland: Doch ein Rezessionswinter

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Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ist nach den aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im 4. Quartal doch leicht gesunken, und zwar um 0,2% zum Vorquartal. In der Schnellmeldung wurde noch von einer Stagnation ausgegangen.
Damit wuchs das BIP im Gesamtjahr 2022 real um 1,8% auf nominal 3.867 Mrd. EUR. In laufenden Preisen lag die Wachstumsrate bei 7,4%.
Ursächlich für den Rückgang zum Jahresende waren die privaten Konsumausgaben, die gegenüber dem Vorquartal sanken.
Im 3. Quartal legte das BIP zudem etwas stärker zu, als in der Schnellmeldung angegeben. Das Quartalsplus lag bei 0,5% statt 0,4%.
Technische Rezession
Im laufenden Quartal ist mit einem weiteren Rückgang der privaten Konsumausgaben zu rechnen, da die Heizkostenrechnungen anstehen und die Mittel für andere Ausgaben einschränken. Zudem dürfte die Inflationsrate erneut sehr hoch ausgefallen sein.
Da weder vom Außenhandel noch von der Investitionsnachfrage und den staatlichen Konsumausgaben aktuell deutliche Zuwächse zu erwarten sind, dürfte das BIP auch im 1. Quartal 2023 schrumpfen.
Damit wäre Deutschland derzeit in der ursprünglich erwarteten technischen Rezession. Sie ist gekennzeichnet von zwei direkt aufeinander folgenden Quartalen mit negativen Veränderungsraten des BIP.
Wie geht es weiter?
Die Frühindikatoren signalisieren seit einigen Monaten eine deutliche Aufhellung der konjunkturellen Entwicklung. Wir gehen daher davon aus, dass ab dem 2. Quartal wieder leicht positive Wachstumsraten generiert werden. Sie dürften jedoch kaum ausreichen, den aktuellen Einbruch zu kompensieren.
Fazit: Wir rechnen in Deutschland im Gesamtjahr 2023 beim BIP mit einem Rückgang von bis zu einem Prozentpunkt.