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Bank of Japan hält an lockerer Geldpolitik fest

veröffentlicht am 18. Januar 2023

Bank of Japan hält an lockerer Geldpolitik fest

Die Bank of Japan (BoJ) zählt weiterhin zu den wenigen Notenbanken, die bisher keine Leitzinserhöhungen vorgenommen haben. Trotz deutlich erhöhter Inflationsraten hält sie an ihrer extrem expansiven Geldpolitik fest. So bleibt die Policy-Rate bei minus 0,1% und die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe wird weiterhin im Bereich um 0,0% fixiert. Die im Dezember auf 50 Basispunkte erhöhte Schwankungsbreite um den Zielwert wird beibehalten.

Kurz vor Weihnachten überraschte die BoJ mit der Ausweitung der Spanne, um die die 10-jährige Rendite schwanken darf, von 25 auf 50 Basispunkte. Sie wurde als Vorbereitung einer etwas restriktiveren Geldpolitik gedeutet, da die langjährige Deflationsphase sich anscheinend dem Ende neigt.

Die extrem expansive Geldpolitik soll noch solange fortgesetzt werden, bis die Inflationsrate dauerhaft und stabil über dem Zielwert von 2% liegt. Eine Änderung könnte allerdings nach dem Wechsel an der Spitze der BoJ im April eingeleitet werden.

Inflationsrate weit über dem Zielwert
Ausschlaggebend für eine mögliche Normalisierung der Geldpolitik dürfte die zuletzt stark gestiegene Inflationsrate sein, die im Dezember mit 3,8% weit über dem Zielwert von 2,0% lag. Die BoJ führt die erhöhten Werte zwar vor allem auf die Durchleitung stark gestiegener Importpreise zurück. Aber auch bessere Konjunkturdaten, gestiegene Inflationserwartungen sowie höhere Löhnen hätten dazu beigetragen.

Die Notenbank geht davon aus, dass die Teuerungsraten im Laufe des Jahres wieder deutlich zurückkommen. Anschließend dürften sie zwar wieder etwas anziehen, aber im Jahresdurchschnitt unter dem Zielwert bleiben.

In ihren aktuellen Projektionen rechnet die BoJ bei der als Messlatte genommenen Kernrate (Konsumentenpreisindex ohne frische Lebensmittel: CPI, all items less fresh food) mit Werten von 3,0% in 2022 sowie 1,6% in 2023 und 1,8% in 2024.

Japan mit „Wellblechkonjunktur“
In der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt setzt sich die Wellblechkonjunktur fort: Einem guten Quartal folgt ein schlechtes. So gab es nach dem starken 2. Quartal einen überraschenden konjunkturellen Rücksetzer. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um 0,2%, erwartet war ein Plus von 0,3%.

In der Annahme einer leicht positiven Wachstumsrate im Schlussquartal dürfte das japanische BIP im Kalenderjahr 2022 um 1,1% zugelegt haben. In dem am 1. April begonnenen Fiskaljahr 2022 würde die Wachstumsrate bei 1,3% liegen.

Die Bank of Japan rechnete in ihren Projektionen vom Januar mit BIP-Zuwachsraten von 1,9% in 2022, 1,7% in 2023 sowie 1,1% in 2024, jeweils berechnet für die im April beginnenden Fiskaljahre.

Zinskurvensteuerung bleibt
Seit Ende 2016 verfolgt die BoJ eine „quantitative und qualitative monetäre Lockerung mit Zinskurvensteuerung“ (Quantitative and Qualitative Monetary Easing (QQE) with Yield Curve Control). Dabei werden dem Markt klare Zielwerte vorgegeben.

Der japanische Leitzins liegt seit Anfang 2016 unverändert bei minus 0,1%, die Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen bei 0,0%. Die am Markt gehandelte Rendite kann um 0,5% in beide Richtungen um den Zielwert schwanken. Aktuell liegt sie bei 0,45%.

Die Renditesteuerung erfolgt über den Kauf und Verkauf von Anleihen am Markt. Für den Erwerb von Staatsanleihen kann die BoJ monatlich bis zu 9 Bill. Yen (bzw. rund 64 Mrd. EUR) ausgeben. Mehr als die Hälfte aller japanischen Staatsanleihen befinden sich bereits im Besitz der Notenbank.

Yen-Schwäche
Das Ausbleiben der Leitzinsphantasie und der immer größere Abstand zu den Leitzinsen in den USA und Europa haben den Wechselkurs des Japanischen Yen im vergangenen Jahr stark belastet. Gegenüber dem US-Dollar fiel er im Oktober auf den tiefsten Stand seit 1990, hat sich seither jedoch deutlich erholt. Gegenüber dem Euro ist der Yen seit Jahresbeginn nahezu unverändert.

Fazit: Japan hält bisher an seiner extrem expansiven Geldpolitik fest. Eine Änderung könnte es nach dem Wechsel an der Spitze der Notenbank im April geben.