Neuseeland lässt Leitzins unverändert bei 5,50%

veröffentlicht am 28. Februar 2024

Neuseeland lässt Leitzins unverändert bei 5,50%

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Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) ließ die Official Cash Rate (OCR) erwartungsgemäß unverändert bei 5,50%. Sie unterstrich ihre Einschätzung, dass der Leitzins noch längere Zeit auf einem restriktiven Niveau bleiben muss, um die Inflationsrate in den Zielkorridor zurückzuführen.

Leitzins bleibt zunächst hoch
Gemäß den aktuellen Projektionen der RBNZ hat die OCR den Hochpunkt erreicht. Sie dürfte bis Anfang 2025 bei 5,50% verharren und danach langsam zurückkommen. Die RBNZ sieht sie Ende 2025 bei 4,90% und Ende 2026 bei 3,50%.

Der langfristig neutrale Leitzins liegt gemäß der RBNZ bei 2,25%. Es ist der Satz, bei dem das Preisniveau stabil ist und es weder eine Über- noch eine Unterauslastung der Kapazitäten gibt.

Inflationsraten sinken
Durch die starke Zuwanderung ist das Bevölkerungswachstum derzeit sehr hoch. Die dadurch steigende gesamtwirtschaftliche Nachfrage verstärkt den Preisdruck insbesondere bei Mieten.

Die restriktive Geldpolitik und die geringere globale Nachfrage haben die Inflationsraten allerdings sinken lassen. Die den gesamten Warenkorb erfassende Headline-Inflationsrate lag im Schlussquartal 2023 mit 4,7% jedoch immer noch weit über dem von 1% bis 3% reichenden Zielkorridor.

Die Headline-Inflation wird nach Einschätzung der Notenbank im 3. Quartal 2024 in den Zielkorridor zurückkehren und Ende 2025 bei 2% liegen.

Die RBNZ rechnete in ihrer Projektion vom Februar mit durchschnittlichen Headline-Inflationsraten von 3,8% in 2024, 2,6% in 2025 und jeweils 2,0% in 2026 und 2027. Zugrunde gelegt ist hier nicht das Kalenderjahr, sondern das im März endende Fiskaljahr.

Wachstum geringer als angenommen
Eine Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der vergangenen Jahre führte zum Ergebnis, dass das BIP und das Potenzialwachstum geringer waren als bisher angenommen.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Neuseeland eine Wellblechkonjunktur. Einem guten Quartal folgte ein schlechtes. Nach einem Minus von 0,3% im 3. Quartal dürfte das BIP im Schlussquartal stagniert haben. Im Gesamtjahr 2023 sollte das BIP um 0,7% zugelegt haben.

Aktuell wird das Wachstum noch durch hohe Leitzinsen und die schwächere globale Nachfrage gedämpft. Mittelfristig sollten die Zuwanderung und wieder sinkende Zinsen für höhere Wachstumsraten sorgen.

Auf Basis der RBNZ-Quartalsprojektionen vom Februar wird das BIP 2024 um 0,9% und 2025 um 2,5% expandieren.

Haushaltsdefizite nehmen ab
Das Haushaltsdefizit dürfte wieder deutlich sinken. Die Notenbank schätzt die Fehlbeträge für 2024 auf 2,4%, für 2025 auf 1,5% und für 2026 auf 0,6%. Im Jahr 2027 wird ein leichter Überschuss von 0,4% erwartet.

Leistungsbilanz defizitär
Der Schwachpunkt des neuseeländischen Datenkranzes bleibt die chronisch defizitäre Leistungsbilanz. Sie dürfte 2024 eine Unterdeckung von 6,7% des BIP aufweisen. Danach sollen sich die Defizite nach Einschätzung der RBNZ auf 5,3% in 2025, 3,9% in 2026 sowie 3,2% in 2027 belaufen.

Kiwi erholt

Der Neuseeland Dollar („Kiwi”) begann im Dezember 2022 eine Talfahrt, die ihren Tiefpunkt im vergangenen Sommer fand. Die anschließende Erholung brachte den Kiwi wieder in den Bereich um 1,75 NZD pro Euro. Im laufenden Jahr liegt er gegenüber dem Euro gut 1% hinten.

Fazit: Die mittelfristig wieder deutlich verbesserten Wachstumsaussichten sollten dem Neuseeland Dollar weiteres Erholungspotenzial verleihen.