Einkaufsmanagerindizes signalisieren Rückkehr auf den Wachstumspfad

veröffentlicht am 23. April 2024

Einkaufsmanagerindizes signalisieren Rückkehr auf den Wachstumspfad

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Die Einschätzungen der Einkaufsmanager fielen im April erneut sehr unterschiedlich aus. Während die Stimmung in der Industrie stark eingetrübt blieb, hellte sie sich im Dienstleistungssektor weiter deutlich auf und signalisiert die Rückkehr auf den Wachstumspfad.

Per Saldo liegt der Gesamtwert für die Euro-Zone mit 51,4 Punkten wieder spürbar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Die bisherige konjunkturelle Flaute sollte daher im Sommerhalbjahr in eine vom Dienstleistungssektor getragene moderate Erholung übergehen.

Industrie in der Rezession

Während der industrielle Einkaufsmanagerindex (PMI) in Deutschland um 0,3 auf 42,2 Punkte zulegte, büßte der französische Industrie-PMI 1,3 Zähler ein und sank auf 44,9 Punkte. Für die gesamte Euro-Zone ergab sich ein Minus von 0,5 auf 45,6 Zähler.

Fazit: Die europäische Industrie verharrt in der Rezession.

Dienstleister auf Wachstumskurs

Im April hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor überall deutlich auf. Der deutsche Service-Index legte um 3,2 auf 53,3 Zähler zu. In Frankreich wurde ein Plus von 2,2 auf 50,5 Punkte gemeldet. Für die Euro-Zone errechnete sich ein Plus von 1,4 auf 52,9 Punkte, so dass überall die Wachstumsschwelle überschritten wurde.

Fazit: Der Dienstleistungssektor ist wieder auf Wachstumskurs.

Composites deutlich verbessert

Bei den Gesamtindizes (Composites) gab es im April eine klare Aufwärtstendenz. Während sich der französische Composite um 1,6 auf 49,9 Zähler verbesserte, sprang der deutsche PMI um 2,8 auf 50,5 Punkte. Der Euro-Gesamtindex verbesserte sich um 1,1 auf 51,4 Zähler.

Fazit: Während die Industrie in der Rezession feststeckt, sorgt der Servicesektor für die Rückkehr auf den Wachstumspfad. Die konjunkturelle Flaute in der Euro-Zone dürfte in eine moderate Erholung übergehen.

 

Hintergrund: Was ist ein PMI?

Einkaufsmanagerindizes sind auch als PMI (Purchasing Managers Index) bekannt. Sie gelten als recht zuverlässige Frühindikatoren für die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung. PMI werden sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleitungssektor erhoben. Sie zeigen an, ob eine Volkswirtschaft wächst, stagniert oder schrumpft.

Einkaufsmanagerindizes basieren auf monatlichen Befragungen von mehreren hundert Unternehmen. Gefragt wird nach der erwarteten Entwicklung von Kenngrößen wie Produktion, Auftragseingang, Beschäftigung, Lieferzeiten und Lagerbestand. Aus den Antworten werden die PMI berechnet.

Dabei gilt ein Wert von 50 als Wachstumsschwelle, als neutral. Bei 50 Punkten erwarten die befragten Unternehmen in der Summe keine Veränderung gegenüber dem Vormonat, also Stagnation.

Werte über 50 signalisieren eine Verbesserung, also Wachstum.

Liegt ein industrieller PMI unter 50 Punkten, wird mit einer schrumpfenden Industrieproduktion gerechnet.

Je größer die Abweichung von der Wachstumsschwelle, desto ausgeprägter ist der Aufschwung (über 50) bzw. der Abschwung (unter 50).

PMI für alle wichtigen Volkswirtschaften 

Einkaufsmanagerindizes werden für alle bedeutenden Volkswirtschaften erhoben. Der älteste ist der amerikanische Purchasing Managers Index, erstmals berechnet 1931.

PMI bewegen sich im Normalfall zwischen 40 und 60 Punkten. In Extremzeiten sind vorübergehend auch höhere oder tiefere Werte möglich.

So fielen die Industrie-PMI in der Corona-Krise in den unteren 30-er Bereich, die Dienstleister sogar bis auf die 10-er Linie.

Im März 2021 stellte der deutsche Industrie-PMI mit 66,6 Punkten einen neuen Rekord auf, während der Einkaufsmanagerindex aus Chicago seinen Höchststand von 76,6 Zählern bereits im Februar 1973 markierte.