Deutsche Inflationsrate sinkt auf 2,2%

veröffentlicht am 2. April 2024

Deutsche Inflationsrate sinkt auf 2,2%

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Der Preisdruck ließ März erwartungsgemäß weiter nach. Der deutsche Verbraucherpreisindex (VPI) legte vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge im Monatsvergleich zwar um 0,4% zu. Die den gesamten Warenkorb erfassende Headline-Inflationsrate ging jedoch von 2,5% auf 2,2% zurück und entsprach damit der Konsensschätzung.

Anmerkung: Die obige Grafik enthält noch nicht die März-Werte, da diese noch vorläufig sind.

Die Annäherung der Headline-Inflationsrate an den Zielwert von 2,0% findet schneller statt als angenommen. Er dürfte in den kommenden Monaten erreicht und in der zweiten Jahreshälfte auch zeitweise unterschritten werden.

HVPI sinkt auf 2,3%
Auf Basis des von der EU und der EZB verwendeten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) sank die Inflationsrate von 2,7% auf 2,3%, die Konsensschätzung lag bei 2,4%. Im Monatsvergleich legte der HVPI erneut um 0,6% zu. Der HVPI unterscheidet sich vom VPI durch eine andere Gewichtung der Güter und Dienstleistungen im Warenkorb.

Kernrate sinkt bei 3,3%
Die ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise berechnete Kernrate der Inflation ging vorläufigen Angaben zufolge im März lediglich von 3,4% auf 3,3% zurück. Im Monatsvergleich dürfte sie um 0,7% gestiegen sein.

Nahrungsmittel und Energie billiger
Im März endete der lang anhaltende Höhenflug der Nahrungsmittelpreise. Sie lagen um 0,7% unter dem Niveau des Vorjahres und waren sogar erstmals seit Februar 2015 wieder billiger als im Vormonat. Der Nahrungsmittel-Anteil im Warenkorb liegt bei 10,5%.

Auf dem Rückzug blieben auch die Preise für die mit 7,4% gewichtete Energie. Sie lagen im März um 2,7% unter ihrem Vorjahresniveau, nachdem sie bereits im Februar um 2,4% gesunken waren.

Waren verteuerten sich insgesamt im März nur noch um 1,0% zum Vorjahr, nachdem sie im Februar noch um 1,8% gestiegen waren.

Die Preise für Dienstleistungen dagegen zogen im März stärker an als im Vormonat. Sie sind mit einem Gewicht von 50,3% das Schwergewicht im Warenkorb und verteuerten sich im Vorjahresvergleich um 3,7%. Im Februar lag das Plus noch bei 3,4%. Der stärkere Preisanstieg dürfte auf die hohen Tarifabschlüsse zurückzuführen sein, die im personalintensiven Dienstleistungssektor besonders zum Tragen kommen.

Wie sieht es in den anderen großen Euro-Ländern aus?

Frankreich: 2,3%
In Frankreich legte der Verbraucherpreisindex im März im Monatsvergleich lediglich um 0,2% zu. Die Inflationsrate sank von 3,0% auf 2,3%.

Spanien: 3,2%
In Spanien zeigte der allgemeine Preistrend im März dagegen klar nach oben. Der Verbraucherpreisindex legte im Monatsvergleich um 0,8% zu, die Inflationsrate kletterte von 2,8% auf 3,2%.

Italien: 1,3%
In Italien herrschte auch im März der geringste Preisdruck. Der Verbraucherpreisindex stieg um 0,1% zum Vormonat und ließ die Inflationsrate von 0,8% auf 1,3% klettern.

Wie geht es weiter?
Die deutschen Inflationsraten sollten sich im weiteren Jahresverlauf im Bereich des Zielwertes der EZB von 2,0% bewegen, können diesen vorübergehend sogar unterschreiten. Im Gesamtjahresdurchschnitt dürften sie jedoch leicht darüber liegen.

Für das Gesamtjahr 2024 erscheinen in Deutschland beim VPI als auch beim HVPI durchschnittliche Inflationsraten von 2,2% realistisch.

Die Kernrate spiegelt die deutlich steigenden Löhne und Gehälter stärker wider und wird langsamer zurückkommen als die Gesamtraten. Sie dürfte im Gesamtjahr bei 2,8% liegen.

Fazit: Die Inflationsraten nähern sich dem Zielwert schneller als angenommen und sollten der EZB erlauben, im Juni die Leitzinsen erstmals wieder zu senken.