ifo Geschäftsklimaindex überrascht positiv

veröffentlicht am 22. März 2024

ifo Geschäftsklimaindex überrascht positiv

Die Stimmung im Unternehmenssektor hat sich im März spürbar aufgehellt. Der vom Münchener ifo Institut ermittelte Geschäftsklimaindex legte um 2,1 auf 87,8 Punkte zu und übertraf damit deutlich die Konsensschätzung.

„Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont“, kommentierte das ifo Institut die aktuellen Daten. Die Exporterwartungen verbesserten sich. Die Lieferengpässe und auch die Unsicherheit haben abgenommen. Die Preiserwartungen der Unternehmen sind gesunken. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt könnte im 1. Quartal stagnieren.

Lage verbessert
Die Einschätzung der aktuellen Lage blieb insgesamt schlecht, verbesserte sich jedoch im Monatsvergleich um 1,2 auf 88,1 Punkte. Die Konsensschätzung wurde deutlich übertroffen.

Erwartungen deutlich verbessert
Die Erwartungen der Unternehmen haben sich im März deutlich verbessert. Der entsprechende Subindex legte um 3,1 auf 87,5 Punkte zu und lag damit 2,8 Zähler über der Konsensschätzung.

Konjunktur-Ampel von „Rot“ auf „Grün“
Die ifo Konjunktur-Ampel, die seit Dezember auf „Rot“ stand, sprang im März ohne die Zwischenstation „Gelb“ in einem Satz auf „Grün“. Die monatliche Wahrscheinlichkeit einer expansiven Wirtschaftsentwicklung hat sich stark verbessert und liegt mittlerweile bei rund 80%.

Konjunktur-Uhr unverändert auf „Krise“
Die Konjunktur-Uhr, die aus den aktuellen Einschätzungen der Lage und der Erwartungen gebildet wird, bewegte sich dagegen auch im März im Quadranten „Krise“.

Fazit: Die aktuellen ifo-Daten stützen die Hoffnung, dass die konjunkturelle Flaute in Deutschland im Sommerhalbjahr in eine moderate Erholung übergeht.

Wie sieht es in den Sektoren aus?
Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung markant verbessert, wenngleich noch kein Optimismus vorhanden ist. Die Unternehmen sind mit ihrer Lage etwas zufriedener und auch die Erwartungen haben sich aufgehellt. Der Auftragsbestand ist allerdings weiter rückläufig.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Klima spürbar verbessert, weil die Erwartungen weniger pessimistisch sind und die Lage etwas besser beurteilt wird. Neue Zuversicht gibt es im Gastgewerbe und im Bereich Transport und Logistik.

Im Handel ist der Index deutlich gestiegen. Die Lage hat sich verbessert und die Erwartungen sind etwas weniger pessimistisch. Hoffnungsschimmer gibt es im Einzelhandel.

In der Bauwirtschaft hat sich die Stimmung auf niedrigem Niveau leicht verbessert. Sowohl die Lage als auch die Erwartungen werden etwas besser beurteilt. Insgesamt bleiben die Aussichten jedoch stark eingetrübt.

Hintergrund

ifo als Frühindikator
Der ifo Geschäftsklimaindex gilt als der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Er wird seit den fünfziger Jahren erhoben und setzt sich aus den beiden Komponenten „Lage“ und „Erwartung“ zusammen. Gefragt werden monatlich rund 9000 Unternehmen. Diese beurteilen die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Als Antwortmöglichkeiten stehen zur Wahl:
• gut / befriedigend / schlecht (bei der Lageeinschätzung) bzw.
• günstiger / gleich bleibend / ungünstiger (bei den Erwartungen).
Aus den Antworten wird der Geschäftsklimaindex berechnet.

Seit 2018 Spiegelbild der Gesamtwirtschaft
Bis Anfang 2018 bildete „der ifo“ lediglich den gewerblichen Sektor (Industrie, Bau, Groß- und Einzelhandel) ab. Seit Frühjahr 2018 umfasst er auch den Dienstleistungssektor und wurde damit zum Spiegelbild der Gesamtwirtschaft. Der „ifo Geschäftsklimaindex für die Gewerbliche Wirtschaft“ wurde durch das „ifo Geschäftsklima Deutschland“ ersetzt. Darüber hinaus erfolgte die Umstellung des Basisjahres von 2005 auf 2015.

Mit der Einbeziehung der Dienstleistungen repräsentiert „der ifo“ einen deutlich größeren Bereich der deutschen Wirtschaft, denn der Dienstleistungssektor alleine generiert rund zwei Drittel der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Der Geschäftsklimaindex hat folgende Gewichtungen: Dienstleistungssektor 50,5%, Verarbeitendes Gewerbe 30,2%, Bauhauptgewerbe 6,0%, Großhandel 7,1% und Einzelhandel 6,2%.